Neue Gesichter

Die NPD-Landtagsfraktion in Sachsen hat den Kreis ihrer parlamentarischen Berater erweitert – mit dabei ist auch Ingmar Knop von der DVU.

Mittwoch, 11. November 2009
Anton Maegerle

Zu Beginn der neuen Legislaturperiode hat die sächsische NPD-Landtagsfraktion personelle Veränderungen bei ihrem Mitarbeiterstab der parlamentarischen Berater vorgenommen. Auffällig ist, dass die meisten von ihnen von anderen Rechtsparteien zur NPD gestoßen sind.

Holger Szymanski (Jg. 1972), seit Mai 2008 Leiter des Parlamentarischen Beratungsdienstes, übernimmt zusätzlich das Amt des Pressesprechers. Szymanski, der auch dem NPD-Landesvorstand angehört, war von 1993 bis 1995 Landesvorstandsmitglied der sächsischen Republikaner. Zeitweilig fungierte er als Kontaktperson der burschenschaftlichen „Akademischen Ferialverbindung Rugia Karlsbad“. Im September 2004 war Szymanski der NPD beigetreten. Olaf Rose (Jg. 1958) betreut weiterhin den Ausschuss für Wissenschaft und Hochschule, Kultur und Medien sowie den Innenausschuss. Der szenebekannte Historiker Rose, Vorstandsmitglied der „Gesellschaft für freie Publizistik“ (GfP), war im November 2006 einer der Redner bei der „Nationalversammlung des Deutschen Ostens“, dem Parlament des imaginären Exilstaates „Vereinigte Ostdeutsche Reichsgebiete“. Im April 2005 „beeindruckte“ Rose seine Zuhörer/innen bei der Jahreshauptversammlung der „Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene und deren Angehörige“ mit Ausführungen über die „Friedensanstrengungen der Reichsregierung und Rudolf Heß“.

Neu mit dabei ist jetzt Ingmar Knop (Jg. 1975), DVU-Bundesvize und DVU-Landeschef in Sachsen-Anhalt. Der Rechtsanwalt kümmert sich um den Ausschuss für Verfassung, Recht und Europa sowie den Ausschuss für Geschäftsordnung und Immunitätsangelegenheiten. Im Mai 2007 referierte Knop beim GfP-Jahreskongress zum Thema „Juristische Fallstricke strangulieren Meinungsfreiheit“. Auf Klientensuche geht Knop unter anderem per Anzeige in der „National-Zeitung“ sowie im NPD-Organ „Deutsche Stimme“.

Selbst in NPD-Kreisen kaum bekannt ist Stefan Paasche (Jg. 1959), Lehrer für Mathematik und Chemie. Paasche betreut die Ausschüsse für Schule und Sport sowie Umwelt und Landwirtschaft. 1992 war Paasche Unterzeichner eines „Dramatischen Appells an die Bundesregierung“ namens „Freiheit für Königsberg“. In dem aus Kreisen der „Jungen Freiheit“ initiierten Appell hieß es: „Wir fordern die Bundesregierung auf, unverzüglich mit den Regierungen Rußlands und Litauens in Verhandlungen über eine Ermöglichung der ungehinderten Ansiedlung von Deutschen (insbesondere der Rußlanddeutschen) und eine deutsche Verwaltung Nordostpreußens einzutreten.“

Der NPD-Stadtrat Peter Schreiber (Jg. 1973), der bisher beim Deutsche Stimme Verlag (Riesa) den Vertrieb geleitet hat, sieht beim Ausschuss für Soziales und Verbraucherschutz nach dem Rechten. Finanzwirt Schreiber war von 1999 bis 2001 stellvertretender Bundesvorsitzender der Republikanischen Jugend (RJ) in Hessen und später Pressesprecher der „Coburger Runde“ in Bayern, die eine Intellektualisierung der Szene anstrebte.

Thorsten Thomsen (Jg. 1973), vormals Beisitzer im schleswig-holsteinischen Landesverband der rechtspopulistischen Partei Bund Freier Bürger (BFB) und stellvertretender Bundesvorsitzender der Jungen Freiheitlichen im BFB, arbeitet dem Ausschuss für Wirtschaft und ebenfalls dem Innenausschuss zu. Thomsen greift unter anderem regelmäßig für die „National-Zeitung“ sowie die Zeitschriften „Nation&Europa“ und „Die Aula“ zur Feder. Im Oktober 2002 nahm Thomsen als Referent bei den 11. Kärntner Kulturtagen des NS-apologetischen „Kulturwerkes Österreich“ in Sirnitz teil. Thomsen sprach zum Thema „Die Deutschen im Europa der Vaterländer“.

Langjährige NPD-Kader sind Per Lennart Aae (Jg. 1940) und Sascha Roßmüller (Jg. 1972). Sie arbeiten jetzt als Teilzeitkräfte auf dem Gebiet Haushalt und Finanzen beziehungsweise Wirtschaft, Arbeit und Verkehr. Der gebürtige Schwede Aae, bis 2002 NPD-Bundesvorstandsmitglied, gehört seit 1979 der NPD als Mitglied an. Aae gilt in NPD-Kreisen als Ideengeber des Konzepts der raumorientierten Volkswirtschaft. Roßmüller war von 1999 bis 2002 Bundesvorsitzender der Jungen Nationaldemokraten. 1991 zählte er zu den Gründungsmitgliedern des 1993 verbotenen neonazistischen „Nationalen Blocks“.

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