Neonazi-Partei: „Ein Stück Sachsen ins Ruhrgebiet holen“

Hamm – Erneut planen Neonazis für Anfang Oktober einen Aufmarsch im westfälischen Hamm.

Montag, 21. September 2015
Redaktion
 
Veranstalter der Demonstration am 3. Oktober ist der örtliche Kreisverband der Partei „Die Rechte“. Unterstützt wird die Aktion nach dessen Angaben durch die NPD Unna/Hamm, deren Kreisvorsitzender Hans-Jochen Voß seit Jahren enge Kontakte zu jenen Neonazis unterhält, die mittlerweile in der Konkurrenzpartei „Die Rechte“ aktiv sind, durch die NPD-Nachwuchsorganisation „Junge Nationaldemokraten“ und durch „freie Kräfte“.
 
Man freue sich, „viele Zusagen von Kameraden aus der NPD erhalten zu haben, auch wenn diese keinen Redner stellen möchte“, heißt es auf einer zur Demonstration eingerichteten Internetseite. Ans Mikrofon treten soll tatsächlich nur Personal, dass von früheren Aufzügen der „Rechten“ landauf, landab bekannt ist: ihr Bundesvorsitzender Christian Worch, sein Stellvertreter Christoph Drewer aus Dortmund, der ebenfalls aus Dortmund kommende nordrhein-westfälische „Die Rechte“-Landesvize Michael Brück, Betreiber des „Antisem“-Versandes und Ratsmitglied in der Ruhrgebietsstadt, der bayerische „Rechte“-Landeschef Phillip Hasselbach und der als „freier Nationalist“ vorgestellte Düsseldorfer Neonazi Sven Skoda, einer der Standardredner bei Aufzügen der Worch-Truppe.
 
Immerhin soll mit Mandfred Breidbach zumindest ein Ex-Funktionär der NPD als Redner auftreten. Breidbach, der nach seinem Austritt aus der NPD zur „Rechten“ wechselte, verfügt gewissermaßen über Hamm-Erfahrung. Vor vier Jahren stand er Anfang Oktober dort ebenfalls am Mikrofon – und bezeichnete in seiner Rede „die Führer aus Wirtschaft und Politik, hohe Würdenträger des Staates, Gewerkschaftsbonzen, Manager, Kirchenführer, Redakteure, Medienkartelle und so weiter“ als „Parasiten auf höchstem Niveau“. Es gebe, so rief er ins Mikrofon, „nur eine einzige Möglichkeit, wie mit diesen Leuten zu verfahren ist, nämlich sie am nächsten Laternenpfahl aufzuhängen mit einem Schild um den Hals, auf dem geschrieben steht: ,Ich habe Verrat an meinem Volk begangen!’“ (bnr.de berichtete)
 
Im vorigen Jahr nahmen etwas mehr als 200 Neonazis an dem „Die Rechte“-Aufzug zum „Tag der deutschen Teilwiedervereinigung“ in Hamm teil. In diesem Jahr hofft die braune Truppe insbesondere von der Flüchtlingsdiskussion profitieren zu können. Als Motto der Veranstaltung war zunächst genannt worden: „Wir sind das Volk! Gemeinsam für Frieden, Freiheit und Selbstbestimmung!“ (bnr.de berichtete) Inzwischen wird mit der Parole „Masseneinwanderung und Asylmissbrauch stoppen!“ für die Demo getrommelt. Man wolle sich die „asylkritischen Großdemonstrationen“ in Dresden, Leipzig, Heidenau, Schneeberg und Freital zum Vorbild nehmen und „am 3. Oktober ein Stück Sachsen ins Ruhrgebiet“ holen, so „Die Rechte“. (ts) 
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