Neonazi-Gewalttäter muss vorbeugend in Haft
Aachen – Einer der führenden Kader der „Kameradschaft Aachener Land“ (KAL), Denis U., sitzt seit Dienstag wegen „Wiederholungsgefahr“ in Untersuchungshaft.
Der mehrfach straffällig aufgefallene 25-jährige Student aus Düren muss sich seit Montag abermals wegen Landfriedensbruch und Körperverletzung vor dem Aachener Landgericht verantworten (bnr.de berichtete), nachdem er kürzlich schon wegen Körperverletzung verurteilt worden war (bnr.de berichtete), auch das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. In Untersuchungshaft genommen wurde U. am 29. November, weil ihm nach neuer Beweislage abermals gefährliche Körperverletzung, Nötigung und Sachbeschädigung vorgeworfen wird. Hintergrund ist laut Staatsanwaltschaft Aachen der Verdacht, dass U. treibende Kraft bei einem Angriff von „Kameraden“ auf einen Nazigegner gewesen sein soll.
Ende Juni 2011 hatten Neonazis einen provokativen Propaganda-Fototermin vor dem linken „Autonomen Zentrum“ (AZ) in Aachen absolviert, wobei man für den Aufmarsch im niedersächsischen Bad Nenndorf werben wollte. Danach waren die rund 20 Neonazis aus dem Raum Aachen, Düren und Heinsberg auf einen 34-jährigen Nazigegner gestoßen und griffen ihn in der Aachener Innenstadt an. Das Opfer flüchtete sich jedoch in das Auto eines Passanten. Die Neonazis sprühten Reizgas in den PKW, forderten vom Fahrer die Herausgabe des 34-Jährigen und verletzten den Mann letztlich mit einem Faustschlag im Gesicht (bnr.de berichtete).
Laut Staatanwaltschaft steht U. im Verdacht, seinerzeit unter anderem den Schlag auf das Opfer ausgeführt zu haben. Wegen vorangegangener Straftaten – U. wurde schon wegen einer Gewalttat gegenüber einer jungen Frau verurteilt (bnr.de berichtete) – und laufender Berufungsprozesse sah das Gericht nun die Gefahr, dass U. weiterhin schwere Straftaten begehen könnte und ordnete daher vorbeugend die U-Haft gegen den 25-Jährigen an. (mik)