Neonazi-Gewalt in Berlin-Neukölln

Die Serie rechtsextremer Attacken auf Engagierte im Berliner Stadtteil Neukölln reißt nicht ab.

Montag, 12. Dezember 2016
Theo Schneider

In der vergangenen Nacht kam es erneut zu rechten Anschlägen im Norden des Berliner Bezirks Neukölln. Gegen 3.20 Uhr wurde bei einem Erzieher im Schillerkiez erst die Scheibe beschädigt und daraufhin eine Farbflasche in die Wohnung geworfen. Verletzt wurde niemand, es entstand aber Sachschaden. Der Betroffene machte den Fall auf Twitter öffentlich, postete auch, dass Nachbarn die Täter mit einem dunkeln Skoda flüchten gesehen hätten.

Der Erzieher war bereits im Sommer Opfer eines rechtsextremen Anschlags geworden. Die bislang unbekannt gebliebenen Täter hatten im Juli sein Auto in Brand gesteckt, auf dem Sticker der SPD-nahen Jugendorganisation Die Falken klebten.

„Zahlreiche Menschenleben gefährdet“

Ebenfalls in der Nacht zum Montag wurde ein Brandanschlag auf das linke Kollektivcafe „K-Fetisch“ in der Wildenbruchstraße verübt. Auch dieser Anschlag wurde zuerst auf Twitter bekannt. „Nur durch glückliche Umstände ist das Feuer erloschen, bevor es den Innenraum erreichen konnte. Das Café befindet sich im Erdgeschoss eines großflächigen Wohnhauses, zahlreiche Menschenleben waren durch den Anschlag gefährdet“, hieß es in einer Mitteilung der Betreiber. Die Tat war erst am Morgen bemerkt worden. Die Polizei ermittelt wegen Brandstiftung.

Solche Taten sind kein Einzelfall, sondern Teil einer seit Frühjahr andauernden Serie von Neonazi-Anschlägen in Neukölln. Zuletzt traf es das Auto der Leiterin des Anton-Schmaus-Haus, dem Jugendclub der Neuköllner Falken. (bnr.de berichtete) Erst im September hatten Neuköllner Neonazis eine Karte mit linken Einrichtungen veröffentlicht und indirekt zu Anschlägen aufgerufen.

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