Nach Rauswurf: „Wir werden unsere Aktivitäten gegen rechtsextreme Burschenschafter verstärken“
Als Burschenschafter hatte er sich gegen rechtsextreme Tendenzen in der eigenen Studentenverbindung eingesetzt. Nun hat ihn seine eigene Burschenschaft ausgeschlossen – wegen "bundschädigenden Verhaltens". Im Interview erklärt Christian Becker, warum er sich weiter gegen nationalistische Strömungen engagieren will.

Herr Becker, Sie sind in der Initiative "Burschenschafter gegen Neonazis" aktiv. Dabei stehen Burschenschaften doch in einem zweifelhaften Ruf. Kritiker merken an, dass sich ein Mitglied einer Burschenschaft kaum glaubhaft gegen rechtsextremistisches Gedankengut engagieren könne. Was halten Sie dem entgegen?
Burschenschaften bestanden immer schon aus den beiden Strömungen „Einsatz für Bürgerrechte und Demokratie“ oder „Nationalismus“. Seit 1971, Aufnahme von österreichischen Burschenschaften in den Dachverband, hat die nationalistische Bewegung das Ruder in vielen Burschenschaften und dem Verband allmählich übernommen. Doch die Demokratie-Strömung gab es immer, aber zu leise. Nun verschaffen wir dieser Strömung wieder Gehör und werden die nationalistische Strömung, die bei vielen Burschenschaften ins Rechtsextreme gekippt ist, intensiv attackieren und isolieren, um ihre Stärken zu schwächen.
Wie ist dieses Projekt entstanden, was sind seine Inhalte und wie sehen Ihre Aktivitäten genau aus? Welche Motivation verfolgen Sie?
Im letzten Jahr haben die (später zurückgezogenen) öffentlichen Anträge der Raczeks, nur noch Volkstumsdeutsche in Burschenschaften aufzunehmen, das Fass zum Überlaufen gebracht. Seitdem gehen 20 Burschenschafter von 10.000 mit offensiver Transparenz gegen rechtsextreme Burschenschafter vor. Dass das vielleicht etwas widersprüchlich klingen mag, verstehen wir. Wir haben einfach zu lange still gehalten. Umso massiver agieren wir jetzt, um die Strukturen der rechtsextremen Burschenschafter handlungsunfähig zu machen.
Strategie: Stärken schwächen und Schwächen verstärken von rechtsextremen Burschenschaftern, z.B. Verbandsstrukturen.
Methoden: Wir haben mit dem Blog Burschenschafterpacktaus das erste Medium zum Thema rechtsextreme Burschenschafter seit 200 Jahren eröffnet. Und sprechen mit Behörden, Journalisten, Politikern, Verbindungsstudenten in und außerhalb des Verbandes. Wir machen Werbung (z.B. Plakat „Wer die Demokratie links liegen lässt, tritt rechts in die Schei...e zum burschenschaftlichen Veranstaltungen), demnächst erscheint das Buch „Burschenschafter packt aus“ über rechtsextreme Bewegung, NSU und Burschenschafter.
Motivation: Neben den vielen Glatzennazis gibt es immer mehr Laptop-Nazis, vor allem in Burschenschaften. Unserer Ansicht nach ist das Thema akademischer Rechtsextremismus eine massive Bedrohung für die Demokratie, wird aber öffentlich zu wenig beachtet. Da wir als demokratische Burschenschafter durch unsere Passivität damit beigetragen haben, dass die rechtsextremen Burschenschafter Einfluss erhalten konnten, haben wir nun die moralische Pflicht, das Problem mit den Braunbuxen selbst in Angriff zu nehmen. Wir wollen und werden das Problem von innen heraus lösen.
Dieser Pflicht kommen wir nach, egal wie lange es dauert.
Viele Burschenschaften agieren weitgehend öffentlichkeitsscheu. Konnten Sie mit Ihrem Projekt Erfolge verzeichnen? Wenn ja, wie sehen die aus?
Wir kritisieren die Öffentlichkeitsscheuheit vieler Burschenschafter. Demokratische Burschenschafter haben nichts zu verbergen. Im Gegenteil: Wir haben uns in die moderne Demokratie einzubringen, indem wir Farbe bekennen und das auch als Burschenschafter offen tun.
Erfolge:
- Thema rechtsextreme Burschenschafter ist ein öffentliches Thema in Medien, Politik, vor Gericht, in interessierter Öffentlichkeit geworden
- rechtsextreme Burschenschafter standen und stehen vor Gericht
- große Solidarität im Ringen mit rechtsextremen Burschenschaftern außerhalb des Dachverbandes
- Auflösung/Spaltung des Verbandes, wodurch die Handlungsfähigkeit der rechtsextremen Burschenschafter verringert wird
- Demoralisieren, isolieren und Handlungsunfähigmachen von rechtsextremen Burschenschaftern und ihren Plattformen und Strukturen, seien es Verbandsstrukturen, Veranstaltungsorte, Kommunikationswege wie Twitter etc.
Gerade im Dachverband der Burschenschaften gibt es immer wieder Streit über die politische Ausrichtung, rechtsextremistische Tendenzen sind unübersehbar. Erst kürzlich hatte die Bundesregierung bescheinigt, in seiner Gesamtheit sei der Verband nicht "rechtsextrem". Wie schätzen Sie die "Deutsche Burschenschaft" ein? Wo sehen Sie "bedenkliche" Entwicklungen?
Die Initiative „Burschenschafter gegen Neonazis“ hat bereits im Mai bei einer Presseveranstaltung gefordert, die Deutsche Burschenschaft wegen Duldung, Förderung und Finanzierung von rechtsextremen Burschenschaftern aufzulösen.
Beim Sonder-Burschentag am 23. November in Stuttgart soll dies möglicherweise verhandelt werden. Es wird zum Scheidungsburschentag werden. Ich kann mir gut vorstellen, dass danach viele liberale Burschenschaften austreten werden und nur noch die ganz rechten Burschenschaften zurückbleiben. Diese werden dann mit starker Fokussierung auf österreichische Burschenschaften der politische Arm einer österreichischen rechten Burschenschafterpartei sein. Die liberalen Burschenschafter werden sich in einem neuen Verband zusammenschließen, der gerade gegründet wird. Er wird strenge Auflagen zum Thema Rechtsextremismus haben.
Eine bedenkliche Entwicklung ist das immer offenere Auftreten von ganz rechten Burschenschaftern gegen die Demokratie. In der neuesten Ausgabe der Verbandszeitschrift fordert ein Burschenschafter die Abschaffung des Parteienstaates. Gerade hat die Bundesregierung veröffentlicht, dass es momentan keinen Hinweis auf Verfassungsfeindlichkeit gebe. Das sollte sie noch mal überprüfen.
Kürzlich wurde bekannt, dass Sie und ein weiteres Mitglied aus Ihrer Burschenschaft ausgeschlossen worden sind. Wie lautet die Begründung? Werden Sie dagegen vorgehen?
Der Ausschluss erfolgte Samstagnachmittag auf der Mitgliederversammlung der Raczeks. Wir wurden von befreundeten Raczeks telefonisch informiert. Offiziell haben wir vom Ausschluss per Twitter erfahren. Die Deutsche Burschenschaft in Form von Norbert Weidner hat gestern offiziell getwittert: “Burschenschafterpacktaus”-Hetzblog-Betreiber Christian J. Becker (HH) kein Burschenschafter mehr, da ausgeschlossen”.
Der Vorstand der Raczeks hat uns auf Aufforderung von uns - aber erst heute – sehr wortkarg per E-Mail informiert. Ohne Begründung des Ausschlusses. Die Begründung in den Ausschlussanträgen war: Ausschluss wegen bundschädigendem Verhalten, da wir über angebliche rechtsextreme Tendenzen bei den Raczeks kommuniziert hätten, die es laut Antragsteller aber nicht gebe. Wir haben bei den Raczeks bereits offiziell Protest gegen den Ausschluss eingelegt.
Wir werden unsere Aktivitäten gegen rechtsextreme Burschenschafter verstärken, z.B. um diesen die staatliche Förderung in Form von Gemeinnützigkeit zu entziehen.
Wenn er seine Verbindung als rechtsradikal bezeichnet oder vielleicht sogar diffamiert muss er akzeptieren, dass ihn die so Gescholtenen aus ihrer Runde ausschließen.
Die Bergpredigt wonach man dem Gegner, der einen geschlagen hat, auch noch die andere Wange hinhalten soll hat sich im täglichen Leben noch nicht durchgesetzt.
dieser Ausschluss ehrt sie und Ihren Bundesbruder. Geben Sie nicht auf!
Das sind zwei verschiedene Worte: Démos für Volk, demós für den Abschaum beim Schaffettkochen. Immer schön auf die Betonungszeichen achten und immer schön bei der Wahrheit bleiben.
du bist ja auf eine unsäglich schamverletzende Weise peinlich. Da will eine Rechtsextremistin mal mit ihrer vermeintlichen "Belesenheit" glänzen und dann das: verwechselt einfach zwei Worte. Was für ein Rohrkrepierer! Was für eine fassungslose Blamage! Was sollen nur die ganzen Migranten denken? Selbst die bildungsresistentesten Türken lachen sich doch über dich schlapp!
Immerhin machst du deutlich, was du von Demokratie hältst. Vermutlich wäre dir eine Elvira-Führerinnendiktatur lieber. DAnn könnte man alle die gemeinen Kerle, die sich über deine Limitiertheit lustig machen, ausmerzen... :-)))
Wenn der tatsächlich über seine Burschenschaft Lügen verbreitet, ist sein Rauswurf wohl völlig gerechtfertigt!
Das sieht eher nach Privatkrieg mit seinen Burschenschaftskollegen aus!
wer schreit nach Verboten? Wer schert alle burschenschaften über einen kamm? Im obigen Interview wird doch gerade auf verschiedene Strömungen innerhalb der Szene hingewiesen. Hast du den Artikel überhaupt gelesen?
Einzig dieses rechtsextreme Burschenschaft erträgt offenkundig keine widerstrebenden Geister in ihren eigenen Reihen und hat mit einem Mitglieds"verbot", einem Ausschluss reagiert. Ist deine Vorlesesoftware kaputt...?
Hier noch keiner, das kommt aber noch - so sicher wie das Amen in der Kirche. Das, was man nicht versteht, zu verbieten, ist den Kleingeistes vernehmstes Ziel. Daher ist der Deutsche Michel so gut im Ausleben totalitärer Ideen.
Seit vielen vielen Jahrzehnten fasst der "deutsche Michel" das Grundgesetz nicht an, obwohl er es nach Art. 146 GG könnte.
Er bewahrt die Freiheit und Rechtstaatlichkeit, die das GG garantiert.
"Wer hier nach Verboten schreit und alle Burschenschafter über einen Kamm scheert und verbieten will, macht sich zum Steigbügelhalter eines neuen totalitären Regimes."
mal die diskussion um burschenschaften und ob die jemand verbieten will beiseite lassend -> was demokratie bedeutet scheinen sie grundlegend misszuverstehen. demokratie bedeutet nicht grenzenlose toleranz oder jeder darf alles. demokratie bedeutet, dass eine mehrheit (das volk) entscheidet. comprende?
Wir sind zuerst an einzelne braune Burschenschafter herangetreten. Ihre Antwort: wir sind nicht braun.
Dann sind wir mit Brandbriefen an die gesamte Verbindung herangetreten. Antwort: die Verbindung hätte kein Problem, wir schmeissen die über angebliche Probleme Redenden raus.
Dann sind wir an den Verband herangetreten. Seine Antwort: schmeisst die über braune Probleme Redenden raus. Dann sind wir an alle 105 Verbandsburschenschaften herangetreten. Antwort der rechten Ecke: geben den Lumpen die burschenschaftliche Antwort.
Dann haben wir die Blogs eröffnet am 17.4.
Ein halbes Jahr später:
Dann haben wir den Verband einem Ende zugeführt. Die Geduld vieler Buxen mit dem braunen Pack ist für immer zu Ende.
Wie feige diese braunen Herren sind, zeigt doch auch, dass sie hier im Forum nicht mir Klarnamen auftreten. Sie verstecken sich gerne hinter Zeitungen und Sonnenbrillen. Das wird ihnen aber nichts helfen. Wir kennen sie und holen sie einer nach dem anderen ans Tageslicht. So wie den Herren des 20.11. und und und
Gruß Initiative "Burschenschafter gegen Neonazis"
fetten Respekt für dein Engagement und auch weiterhin Alles Gute!
Es ist schon ein Wunder und bedauerlich, dass Endstation Rechts auf Sie hereinfällt...