„Mutiger Zeitzeuge“

Der verstorbene Rechtsanwalt Hajo Herrmann war eine der letzten lebenden Größen aus der NS-Zeit und wurde in rechtsextremen Kreisen verehrt.

Dienstag, 09. November 2010
Anton Maegerle

Im Alter von 97 Jahren ist der in rechtsextremen Kreisen als Ikone der NS-Erlebnisgeneration verehrte Oberst a.D. Hajo Herrmann verstorben. Der über Jahrzehnte in Düsseldorf wohnhafte Rechtsanwalt Herrmann war eine der letzten noch lebenden Größen aus der NS-Zeit und damit ein viel gefragter Gesprächspartner in rechtsextremen Kreisen. Mehrfach trat der bekennende NPD-Wähler als Referent auf Veranstaltungen der DVU und der NPD in Erscheinung.

Seine militärische Karriere startete Herrmann in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts. So gehörte er zu einem geheimen Vorauskommando im Spanischen Bürgerkrieg, noch bevor er bei der „Legion Condor“ Einsätze flog. Während des Zweiten Weltkrieges war Herrmann als Jagd- und Kampfflieger im Einsatz. Ende 1944 wurde Herrmann zum Inspekteur der deutschen Luftverteidigung ernannt. Herrmann war bis 1945 Inspekteur der Nachtjäger und Vertrauter Hermann Görings.

Als Rechtsanwalt stand der Träger des 43. Eichenlaubs mit Schwertern zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes Holocaust-Leugnern wie David Irving, Fred Leuchter, Otto-Ernst Remer und Udo Walendy zur Seite.

Schäbiger Umgang „mit den Kriegshelden“

Für seinen „bewunderungswürdigen Einsatz für Volk und Vaterland sowohl als tapferer Soldat ... als auch in der Nachkriegszeit als mutiger Zeitzeuge, Buchautor und Strafverteidiger angeklagter Patrioten“ wurde Herrmann im April 2004 von der rechtsextremen „Gesellschaft für freie Publizistik“ mit der „Ulrich von Hutten-Medaille“ ausgezeichnet. Bis zuletzt verkündete Herrmann die Mär, dass die deutsche Luftwaffe nicht mit dem Bombenkrieg gegen Städte wie Rotterdam oder Warschau begonnen hätte. Die Bombardierung der britischen Hauptstadt tat Herrmann als „Störangriffe“ ab.

In rechtsextremen Kreisen wird nach dem Ableben von Herrmann beklagt, dass in den Fernseh- und Rundfunknachrichten dessen „Lebenswerk“ nicht gewürdigt werde. In einem Nachruf des NPD-Landesverbandes Bayern heißt es: „Es gibt nur ein Land auf dieser Welt, welches so schäbig mit seinen Kriegshelden umgeht: die Wulff-Merkel- Westerwelle-Gabriel-Gysi- und Özdemir-BRD, der absolute Gegensatz eines anständigen Deutschlands.“

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