Metal-Klänge rechter Couleur
In der angesagten Party-Location „Reithalle“ in Dresden soll es am 30. Juni wieder einmal einen umstrittenen Konzertabend geben.
Häufig gescholten, neurechten Neofolk-Bands eine Bühne zu bieten, wird für den letzten Juni-Tag ein aus der rechten Ecke stammender Metal-Sound propagiert. Angesagt haben sich dafür die Bands „Acherontas“ (Griechenland) und „Inferno“ (Tschechien). Außerdem sollen „In Slaughter Natives“ (Schweden/Deutschland) auftreten.
„Inferno“ veröffentlicht beim deutschen NSBM-Label World Terror Committee (WTC) mit Sitz in Tangerhütte und ist im Stil auch bekannt für einen kompromisslosen Paganismus und Satanismus. In den vergangenen Jahren gab es immer wieder gemeinsame Projekte und Releases mit anderen NSBM-Bands. 2007 wurde eine Konzertveranstaltung der Combo zusammen mit anderen NSBM-Gruppen in Thüringen von der Polizei aufgelöst.
Angeblich unpolitische Combo
„Acherontas“ waren bei WTC unter Vertrag. Ihr aktuelles, mittlerweile achtes Album haben sie aber aber bei Agonia Records in Polen auf den Markt gebracht. Die Combo aus Athen trat in teils veränderter Besetzung auch viele Jahre als „Stutthof“ auf, benannt nach dem ehemaligen Konzentrationslager. In dieser Phase spielte man noch eine Splitveröffentlichung mit den finnischen NSBM-Musikern von „Satanic Warmaster“ ein. Trotz alledem versucht sich „Acherontas“ um Sänger V. Priest seit langem mit dem allseits bekannten Erklärungsmuster, sie sei unpolitisch. Personelle Verbindungen zu NSBM-Musikern seien rein privat-freundschaftlicher Natur, versucht Priest zu vermitteln.
Bei „In Slaughter Natives“ handelt es sich um ein schwedisch-deutsches Projekt mit Jouni Havukainen, der live unter anderem von Kathleen Binder unterstützt wird. Die Combo hat sich vor allem der elektronischen Hardcore- und Industrial-Musik verschrieben und spielte bereits mehrere Male bei den jährlichen Wave-Gotik-Treffen in Leipzig auf, wurde aber bisher nicht zum rechten Spektrum gerechnet.
Die „Reithalle“ in Dresden kam 2012 und 2015 ins Gerede, weil dort die mit rechtsorientiertem Flair angehauchte Neofolk-Reihe „Runes & Men“ stattfand. Unter anderem trat 2015 in diesem Rahmen die umstrittene britische Band „Death In June“ auf. Die sieht sich selbst zu Unrecht in die rechte Ecke gedrängt und verweist gerne als verteidigendes Argument auf ihre Israel-Konzerte.