„Lunikoff“ bei Der Rechten
Shirt der „Lunikoff-Verschwörung“ (Foto: Thomas Witzgall)
In diesen Tagen scheint der frühere Frontmann der als kriminellen Vereinigung eingestuften Neonazi-Band „Landser“, Michael „Lunikoff“ Regener jede Möglichkeit eines Live-Auftritts zu nutzen. In knapp zehn Tagen steht ein Konzert im Thinghaus in Grevesmühlen auf dem Programm. Ziel dürfte sein, den Absatz seiner kürzlich erschienenen Doppel-CD „Über die Zeiten fort“ anzukurbeln. Versammelt sind auf dem bei „WB Records“, einer offiziell von der Frau des NPD-Kaders Thorsten Heise geführten Plattenfirma, veröffentlichten Tonträger 28 Lieder, die zuvor auf verschiedenen Samplern erhältlich waren.
Die Länge des neuen „Machwerkes“, nämlich 88 Minuten, dürfte genauso bewusst gewählt sein wie das Cover: Der abgebildete Wehrmachts-Soldat stimmt – abgesehen von kleinen Details – mit dem auf dem ersten „Landser“-Demo-Tapes überein. Auf der indizierten Kassette „Das Reich kommt wieder“ waren berüchtigte Songs wie „Arische Kämpfer“, „Schlagt sie tot“, „Nigger“ oder „Kanacke verrecke“ vertreten.
Heute seien die Texte des Neonazi-Barden „gemäßigter“, heißt es in einem Veranstaltungsbericht der Splitterpartei Die Rechte. Deren Dortmunder Kreisverband hatte eigenen Angaben zufolge am Dienstag einen „Balladenabend“ mit Regener organisiert. 100 braune Musik-„Fans“ sollen dem auf einer parteinahen Internetseite veröffentlichten Artikel zufolge der Einladung gefolgt sein. Darüber hinaus versuchten die Veranstalter, Infomaterialien an die Frau oder den Mann zu bringen. Ebenfalls erhältlich waren zusätzlich Sturmhauben oder Pfefferspray, wie ein dort abgebildetes Foto vermuten lässt. Alles, was der „friedfertige“ Straßenkämpfer braucht. Selbst das passende Outfit war zu haben: die gelben „T-Hemden“ der Neonazi-Bürgerwehr „Stadtschutz Dortmund“.
Giemsch bleibt Chef
Bereits am Samstag bestätigten die Delegierten des Landesparteitages den Vorstand des Die Rechte-Verbandes Nordrhein-Westfalen. An der Spitze der mit Abstand wichtigsten, weil einzig wirklich aktive Gliederung, steht weiterhin der umtriebige Neonazi Dennis Giemsch. Der ehemalige Kopf der 2012 wegen ihrer Wesensverwandtschaft mit dem Nationalsozialismus und ihrer Nähe zur SA verbotenen Kameradschaft „Nationaler Widerstand Dortmund“ (NWDO) rückte im Juli für „Parteimaskottchen“ Siegfried „SS-Siggi“ Borchardt in den Dortmunder Stadtrat nach. In „harmonischer Atmosphäre“ sei der Vorstand durch den 24-jährigen Jurastudenten Michael Brück, den Bielefelder Sascha Krolzig und einen weiteren namentlich nicht genannten Beisitzer komplettiert worden. Auch Brück und Krolzig sind einschlägig bekannt – aus verbotenen Neonazi-Gruppierungen.
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