„Leipziger Zustände“ – Dokumentation über rechte Umtriebe
Foto: Screenshot "Leipziger Zustände"
Gegründet wurde chronik.LE seinerzeit, um ein Problembewusstsein für die Aktualität und Alltäglichkeit rechter und diskriminierender Gewalt zu schaffen. Seit 2008 werden laut den Herausgebern seitdem faschistische, rassistische und diskriminierende Ereignisse in Leipzig und Umgebung durch das Projekt dokumentiert.
Auf acht Seiten geben die „Leipziger Zustände“ gleich zu Beginn einen Überblick über die Entwicklungen der letzten zehn Jahre. Den Anfang macht die Gründung eines JN-Stützpunktes in Leipzig am 20. April 2008 – dem Geburtstag Adolf Hitlers. Die Neonazi-Szene habe sich seitdem in vielen Aspekten stark verändert, „alte Strukturen sind zerbrochen, die AkteurInnen sind geblieben“, heißt es in der Publikation. Darin zeige sich ein gewisser Kurswechsel. Heute sei die Szene deutlich diverser und die Abgrenzung falle schwerer.
Literatur und Beratungsstellen
In den folgenden Kapiteln wird sich den Themenkomplexen Migration und Rassismus, Geschlecht und Sexismus, Organisierte Neonazis, AfD and Friends und Verdrängung und Ausgrenzung gewidmet. Abschließend werden Literatur-Empfehlungen mit auf den Weg gegeben, sowie Beratungsstellen und Möglichkeiten, sich zu engagieren. Gleich im ersten Kapitel kommt dort eine von Rassismus betroffene Person zu Wort, berichtet von ihren Erfahrungen. Die Frau beschreibt, wie sie vom „ach so süßen Schokobaby, das alle haben wollen, ein paar Jahre später zur Angriffsfläche für rassistische Anfeindungen wird.“ Wie auch in den folgenden Kapiteln zeigt eine Chronik etliche Vorfälle zu dem jeweiligen Themenkomplex.
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AfD und nahestehende Gruppen
Nicht fehlen darf im Kapitel zu „Organisierten Neonazis“ der Angriff auf Connewitz vor über drei Jahren. Mittlerweile hat die juristische Aufarbeitung begonnen, gegen 217 Personen wurde Anklage erhoben. „Es bleibt außerdem abzuwarten, ob das Gericht die bisherigen juristischen Deals einer Bewährungsstrafe auch den einschlägig vorbestraften Angeklagten anbietet“, heißt es in der Publikation zu den Angriffen. Auch insgesamt elf „rechte Räume“ werden dort thematisiert und grafisch aufbereitet. Im umfangreichsten Kapitel – „AfD and Friends“ – wird der Frage nachgegangen, welche Folgen das Erstarken der AfD für die demokratische Kultur hat. Es wird analysiert, wie die AfD in der Stadt Leipzig Politik macht, welche Themenfelder sie besetzen will und für welche WählerInnenschaft ihre Agenda attraktiv ist. Zurückliegende themennahe Veranstaltungen werden aufgegriffen, in etwa die Compact-Konferenz oder auch die Leipziger Buchmesse im vergangenen Jahr.
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