Krude Weltbilder
Witten – Die fünf Bezirksverbände der AfD in Nordrhein-Westfalen laden zum „1. Alternativen Wissenskongress“ ein – mit Referenten, die in der Vergangenheit teils als Verschwörungstheoretiker, teils wegen ihrer Rechtsaußen-Aktivitäten aufgefallen sind.
„Lauschen Sie den Rednern, die in kompakten Vorträgen Klartext statt ,politisch korrekt’ reden“, heißt es auf einer eigens für den Kongress eingerichteten Internetseite. Referieren sollen bei der Veranstaltung am 22. März nächsten Jahres, für die der Saalbau in Witten angemietet worden ist, Jürgen Elsässer, Karl Albrecht Schachtschneider, Eberhard Hamer und Andreas Popp.
Nicht zum ersten Mal bei AfDlern zu Gast ist Jürgen Elsässer, Herausgeber des rechtspopulistischen Monatsmagazins „Compact“, dem die „Süddeutsche Zeitung“ einen „Hang zu Verschwörungstheorien“ attestiert. Ebenfalls zur Riege der Verschwörungstheoretiker zählt Andreas Popp, einer der Macher der „Wissensmanufaktur“, die sich als „unabhängiges Institut für Wirtschaftsforschung und Gesellschaftspolitik“ bezeichnet.
Der Staatsrechtler Schachtschneider (74), bis 2005 Professor an der Uni Erlangen-Nürnberg, gilt als „Euro-Kritiker“ und ist wiederholt durch seine Kontakte nach rechtsaußen aufgefallen. So referierte er unter anderem bei Veranstaltungen der FPÖ und bei „pro Köln“. Im September 2005 wurde er gar von der sächsischen NPD-Fraktion zu einem Expertenhearing im Landtag eingeladen. (bnr.de berichtete) Für die AfD hatte er eigentlich bei der Europawahl kandidieren wollen, allerdings war der Rückhalt für ihn aus der Parteispitze ausgeblieben. Hamer (82) ist Leiter des „Mittelstandsinstituts Niedersachsen“. Sein „krudes Weltbild“ fasste die FAZ so zusammen: „Eine Weltregierung aus wenigen wohlhabenden amerikanischen Familien habe einst den Plan ausgeheckt, sich die Welt untertan zu machen.“ Hinter dem Verschwörungsszenario würden in Hamers Augen Bankiersfamilien stecken: „die Rothschilds“, „die Rockefellers“.
Die Veranstalter von der AfD versprechen sich viel von ihrem Event, zu dem sie im Wittener Saalbau „bis über 800 Gäste“ empfangen können: Der Kongress sei „DIE Plattform für ,Alternatives Denken’“. (rr)