Knast für Neonazi-Kader?

Bielefeld – Der Vorsitzende der Neonazi-Kleinstpartei „Die Rechte“ (DR), Sascha Krolzig, soll wegen eines Verbalangriffs gegen den Vorsitzenden einer jüdischen Gemeinde sechs Monate in Haft.

Freitag, 11. Oktober 2019
Redaktion

Der 32-Jährige war im Februar 2018 vom Amtsgericht in Bielefeld wegen Volksverhetzung und Beleidigung zu dieser Haftstrafe ohne Bewährung verurteilt worden. Er hatte den Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde Detmold/Herford, Matitjahu Kellig, Mitte 2016 als selbstgefälligen und „freche[n] Juden-Funktionär“ bezeichnet. (bnr.de berichtete)

Gegen dieses Urteil war Krolzig in Berufung gegangen. Das Landgericht Bielefeld bestätigte das Urteil des Amtsgerichts jedoch am Donnerstag. Der Neonazi habe sich in einer Weise geäußert, die geeignet sei, „Hass zu entfachen“, so die Kammer in der Urteilsbegründung. Krolzig habe Kellig den Status zugedacht, den ein Jude im Nationalsozialismus hatte.

Neben seinem führenden Parteiamt zeichnet Krolzig ebenso verantwortlich für die Zeitschrift „N. S. Heute“. (bnr.de berichtete) Erst vor Wochen war der Neonazi in erster Instanz zu einer weiteren Haftstrafe verurteilt worden. (bnr.de berichtete)

Der 32-jährige DR-Bundesvorsitzende verwies laut Medienberichten während der Verhandlung am Donnerstag immer wieder darauf, dass er nur eine legitime Meinungsäußerung getätigt habe. Gegen das Urteil von Donnerstag will er laut Mitteilung seiner Partei Revision vor dem Oberlandesgericht Hamm einlegen. (mik)

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