"Junge Nationalisten"

JN: NPD-Jugendorganisation steht doch zur Partei

Die Jugendorganisation der NPD wollte sich von der Mutterpartei lösen, falls diese ihren Namen und ihre Strategie nicht ändert. Nun rudern die „Jungen Nationalisten“ zurück und bleiben der NPD erhalten.

Donnerstag, 19. Mai 2022
Michael Klarmann
Auf dem Foto von 2018 steht der NPD-Chef Frank Franz noch neben Christian Häger und Paul Rzehaczek. Die beiden JN-Vorsitzenden sind ihm seitdem von der Fahne gegangen.
Auf dem Foto von 2018 steht der NPD-Chef Frank Franz noch neben Christian Häger und Paul Rzehaczek. Die beiden JN-Vorsitzenden sind ihm seitdem von der Fahne gegangen.

Auf ihrem Bundesparteitag am Wochenende wollte sich die NPD ursprünglich einen neuen Namen und ein neues Image verpassen. Umbenannt werden sollte sie in „Die Heimat“. Die Satzungsänderung scheiterte knapp – es fehlten drei Stimmen. Gleichwohl deutete der alte und neue Parteichef Frank Franz an, dass Gliederungen künftig schon unter neuem Label auftreten. In einer Pressemitteilung hieß es, die NPD werde „sich fortan […] als Netzwerker, Dienstleister, punktueller Bündnispartner und regionaler Motor von Bürgerprotesten und regierungskritischen Initiativen verstehen.“ Man werde die „Regionalisierung“ nun umsetzen und sich mehr an Kommunalwahlen beteiligen.

Offenbar ist die von Franz skizzierte braune Graswurzelbewegung unter neuem oder variierenden Label genau das, worauf die „Jungen Nationalisten“ (JN) hoffte. Sie hatte sich erst im April auf einem Bundeskongress neu aufgestellt. Bald darauf teilte der JN-Bundesvorstand in einer „Erklärung“ mit, man werde „nach dem anstehenden Bundesparteitag nicht mehr die Jugendorganisation der NPD sein. Entweder, weil das Laster des Parteinamens dann zeitnah abgelegt wird, oder weil eben dies nicht geschieht und wir uns von der Mutterpartei trennen.“

Bedrohliche Trotzphase

Die NPD, teilte die JN ferner in ihrer Erklärung mit, benötigte eine Neuaufstellung, „weitreichende personelle Wechsel“ und müsse neue Mitglieder respektive neuen Nachwuchs gewinnen und fördern. Auch seien „potenzielle Mitstreiter“, also Bündnispartner aus Nah- und Vorfeldorganisationen, nötig.

Die Stellungnahme klang trotzig, wirkte gegenüber der NPD bedrohlich und fast schon final. Nun aber rudert die JN zurück, denn der NPD-Parteitag habe sich „klar für einen neuen Namen ausgesprochen“.  Es sei spürbar gewesen, dass „die Partei leben und aus dem Dämmerschlaf ausbrechen“ wolle, teilte die JN in einer neuen Stellungnahme mit. Nötig werde nun bald aber ein weiterer Parteitag, auf dem „die Umbenennung final“ umgesetzt werde. Jener Parteitag solle der NPD „wieder den nötigen Schwung mit auf den Weg“ geben. Man bleibe daher der NPD als Jugendorganisation erhalten. „Nicht trotz des Parteitages, sondern wegen des Parteitages!“

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