Internationale Neonazi-Connection

In der portugiesischen Hauptstadt Lissabon hat am vergangenen Wochenende eine braune Konferenz mit deutscher Beteiligung stattgefunden.

Donnerstag, 15. August 2019
Anton Maegerle

An der maßgeblich von der 2014 gegründeten portugiesischen Neonazi-Truppe „Nova Ordem Social“ („Neue Soziale Ordnung“) verantworteten Tagung nahm auch der Dortmunder Matthias Deyda teil. Deyda ist „Auslandsbeauftragter“ der braunen Kleinstpartei „Die Rechte“ und gehörte zuvor dem 2012 vom nordrhein-westfälischen Innenministerium verbotenen „Nationalen Widerstand Dortmund“ an. Wenige Tage vor seinem Auftritt in Lissabon war Deyda beim „Soldatengedenken", einer „Gedenkveranstaltung für die Verteidiger Europas vor dem Bolschewismus“, im estnischen Sinimäe zugegen.

Vor Ort in Lissabon waren neben Deyda die Neonazi-Aktivisten Josele Sanchez (Spanien), Blagovest Asenov (Bulgarien), Francesca Rizzi (Italien) und Yvan Benedetti (Frankreich). Benedetti ist der ehemalige Präsident der 2013 verbotenen Neonazi-Bewegung „L’Œuvre française“ („Das französische Werk“). Das einstige Front National-Mitglied, marschierte zuletzt im Frühjahr bei Demonstrationen der Gelbwesten auf.

Als Redner beim Dresdner „Trauermarsch“

Eröffnet wurde die Konferenz in Lissabon von Mario Machado, dem Anführer von „Nova Ordem Social“. Der knasterfahrene Machado war zeitweilig Chef des portugiesischen Chapters des portugiesischen Neonazi-Netzwerkes „Hammerskins“ (PHS) und gilt als bekanntester Neonazi in Portugal.

Machado ist seit Jahrzehnten in Neonazi-Zusammenhängen aktiv. 1991 – mit 14 Jahren – wurde er Skinhead und schloss sich mit 16 Jahren einer Neonazi-Gruppierung an. 2004 gründete Machado die Neonazi-Partei „Frente Nacional“ (FN), die er als Redner im Februar 2005 beim braunen „Trauermarsch“ in Dresden repräsentierte.

Beim 2. NPD-„Fest der Völker – Für ein Europa der Vaterländer" im Juni 2006 in Jena wurde Machado als Vorsitzender der FN, „der größten nationalen Organisation in Portugal“ sowie als „Repräsentant und Sprecher der Freien Nationalisten“ angekündigt. Zu dieser Zeit war Machado auch Domaininhaber der Homepage des „Nationalen Widerstandes Jena“ und pflegte Kontakte zu dem thüringischen „Hammmerskin“ Thomas Gerlach.

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