Illustrer Referent bei der „Danubia“
In den Räumlichkeiten der extrem rechten Münchner „Burschenschaft Danubia“ ist am Donnerstag eine Vortragsveranstaltung mit Thor von Waldstein angekündigt.
Der neurechte Jurist und Publizist wird bei der „Danubia“ am 21. November zu dem Thema „Volk. Ein deutscher Begriff“ referieren. Bayerische Verfassungsschützer bewerten die Aktivitas der „Danubia“ seit Jahren als rechtsextrem.
Von Waldstein (Jg. 1959) engagierte sich früher bei der NPD. Der gebürtige Mannheimer stand von 1979 bis 1982 an der Spitze der NPD- Studierendenorganisation „Nationaldemokratischer Hochschulbund“. Zugleich war von Waldstein einer der Verantwortlichen der „Motorsportfreunde Oberland“ im NHB. 1984 kandidierte er für die NPD bei der Europawahl.
Als Rechtsanwalt stand von Waldstein unter anderem dem Tübinger Verleger Wigbert Grabert und dem US-amerikanischen Holocaust-Leugner Fred Leuchter zur Seite.
„Thesen zum politischen Widerstandsrecht“
Referatsauftritte hatte von Waldstein unter anderem bei verschiedenen rechtsextremen Organisationen wie der „Gesellschaft für freie Publizistik“, der „Deutschen Akademie“ der österreichischen „Arbeitsgemeinschaft für demokratische Politik“ sowie beim neurechten „Institut für Staatspolitik“ (IfS). Für die vom IfS herausgegebene Zeitschrift „Sezession“ greift er zur Feder. Beiträge von ihm erschienen früher unter anderem in den „Staatsbriefen“, „Deutschland in Geschichte und Gegenwart“, „Nation & Europa“ oder „Neue Ordnung“.
Im Jahr 2016 legte von Waldstein in der neurechten Zeitschrift „Sezession“ „Zehn Thesen zum politischen Widerstandsrecht" vor. Darin beschrieb er die Zusammenhänge mit der Flüchtlingsentwicklung ab 2015: „Im Lichte dieser – von der Regierung seit Sommer 2015 sehenden Auges geschaffenen – Fakten kann aus staatsrechtlicher Sicht wenig Zweifel daran bestehen, dass es sich um einen vorsätzlichen Staatsstreich der Regierung gegen das eigene Volk, einen Putsch von oben handelt." Gegenüber der Regierung formulierte Waldstein: „Wir fordern sie ... auf, unverzüglich von sich aus zurückzutreten, was ihnen bei der späteren strafrechtlichen Würdigung ihres Tuns ... gegebenenfalls im Rahmen der Strafzumessung zugute kommen könnte.“
„Burschenschaft Danubia“ als „Lebensbund“
Seinen jüngsten Referatsauftritt hatte von Waldstein im Oktober. Die „Marburger Burschenschaft Germania“ hatte zum zweiten Mal zur internationalen Konferenz „Junges Europa"“ geladen. Der Jurist referierte dort über „Thesen zum Volk“.
Bayerische Verfassungsschützer bewerten die Aktivitas der „Danubia“ seit Jahren als rechtsextrem. Im aktuellen Verfassungsschutzbericht des Freistaates wird über Kontakte der Aktivitas der „Danubia München“ nach Frankreich informiert. So statteten die Burschenschafter im Juli 2018 der rechtsextremen Gruppierung „Bastion Social Strasbourg“ einen Besuch ab.
Der Wahlspruch der Burschenschaft „Danubia“, die sich als „Lebensbund“ versteht, lautet: „Frei in Rede – Kühn in Tat“. Aktive der „Danubia“, die der völkischen „Burschenschaftlichen Gemeinschaft“ angehört (BG), müssen drei Pflichtmensuren schlagen. Diese sollen den Aktiven bei der „Festigung ihres Willens und ihrer Einsatzbereitschaft helfen“.