IB-nahes Unternehmen wirbt in Schulbüchern

Auf der Rückseite der Fahrradfibel prangt das Logo der Identitären Bewegung, Foto: privat
Seit seiner Gründung im Jahr 2003 gibt der GH Verlag Bücher „zu aktuellen und kindgemäßen Themen“ heraus. Da die Publikationen kostenlos verteilt werden, wirbt der Verlag bei unzähligen Firmen und Einzelpersonen um Gelder. Dementsprechend lang ist die Liste der Unterstützer, die in den Heften namentlich genannt werden.
Während die meisten Sponsoren am Ende des Heftes genannt werden, haben es zwei auf die Umschlagseite geschafft. Pikant: Eines der beiden Unternehmen ist der Identitären Bewegung zuzurechnen, es wird gar das IB-Logo abgebildet, wenn auch in schwarz-weiß.

Geschäftsführer ist IB-Bundeschef
Auf der Rückseite der Fahrradfibel, die vor allem der Verkehrserziehung an Grundschulen dienen soll, taucht die Werbung der „Okzident Media UG“ auf. Neben dem Logo und der Anschrift ist dort nicht viel mehr über das Unternehmen zu erfahren. Eine kurze Recherche macht jedoch schnell deutlich: Geschäftsführer der in Rostock ansässigen „Okzident Media UG“ sind laut deren Internetseite Daniel Sebbin und Daniel Fiß, letzterer ist einer der beiden Bundesvorsitzenden der Identitären Bewegung. Auch Daniel Sebbin ist kein Unbekannter, seit Jahren ist er umtriebiger Aktivist der rechtsextremen Gruppierung. Unter der angegebenen Adresse hat der Identitäre zudem Räume angemietet, die die IB seit Längerem nutzt. Beobachter ordnen das Objekt gar als Bundeszentrale ein, die Identitäre Bewegung hält sich offiziell hingegen bedeckt. Das Unternehmen, das bislang öffentlich nicht in Erscheinung getreten ist, steckt hinter „Okzident News“, dort wird seit einigen Monaten eine „patriotische Nachrichtenapp“ beworben. Passiert ist bislang nicht viel, das Vorhaben wurde auch für die IB-“Messe“ in Dresden angekündigt, dann aber offenbar doch nicht vorgestellt. Die unzähligen Websites, „Kampagnen“ und Aktionen haben vor allem ein Ziel: Die Identitäre Bewegung soll größer erscheinen, als sie eigentlich ist. Ein Blick hinter die Fassade verdeutlicht, dass oft dieselben wenigen Funktionäre involviert sind.Auch Neonazi Tommy Frenck als Sponsor
Die Fahrradfibel ist nun im Umlauf. 12.000 Exemplare seien an Grundschulen in Mecklenburg-Vorpommern verteilt worden, erklärte Geschäftsführer Ralph Harder gegenüber ENDSTATION RECHTS. All das sei „dumm gelaufen“, so Harder. Gleichzeitig gibt er dem Verfassungsschutz eine Mitschuld und fühle sich „verarscht“. Welchen Vorwurf er der Behörde konkret macht, bleibt unklar. Dass das IB-nahe Unternehmen neben 80 weiteren im Heft gelisteten Sponsoren prominent auf der Umschlagseite zu finden ist, liege daran, dass eine größere Summe gespendet worden sei. Es ist nicht der erste Vorfall, bei dem Rechtsaußen-Vertreter ihre Werbung in dem Schulbuch platzieren können. Erst vor wenigen Monaten tauchte der Name der Kneipe „Goldener Löwe“ aus Kloster Veßra in der Fahrradfibel auf, dahinter steckt der Neonazi-Unternehmer Tommy Frenck. Auf Nachfrage von Vice reagierte der Inhaber des Verlags mit einer kruden Aussage: „Uns ist es egal“, sagt Harder. „Ich lasse es allen frei, uns zu unterstützen – mit Ausnahme von Gruppen wie der NPD, die polizeilich schon in Erscheinung getreten sind.“Kategorien