Heraus zum „Tag der deutschen Arbeit“

Die bundesdeutsche Neonazi-Szene zieht es in diesem Jahr am 1. Mai vor allem im Osten der Republik auf die Straße. Vier der sechs Demonstrationen, für die derzeit geworben wird, finden dort statt, zwei weitere im Ruhrgebiet.

Mittwoch, 19. April 2017
Redaktion

Unter dem Motto „Kapitalismus zerschlagen – Für Familie, Heimat, Tradition!“ will die Neonazi-Partei „Der III. Weg“ samt militantem Anhang ohne Parteiausweis im thüringischen Gera demonstrieren. Sprechen sollen unter anderem Matthias Fischer, „Gebietsleiter Mitte“ der braunen Kleinpartei, Tony Gentsch von ihrem „Stützpunkt Vogtland“ sowie Milan Szeth, der als „freier ungarischer Nationalist“ vorgestellt wird.

Die voraussichtlich größere von zwei Demonstrationen der Konkurrenzpartei „Die Rechte“ wird in Halle an der Saale stattfinden. Ihr Motto: „Tag der deutschen Arbeit – Gemeinsam gegen Kapitalismus, Ausbeutung und Überfremdung!“ Als Redner sollen der „Rechte“-Vorsitzende Christian Worch, der Ex-NPDler Alexander Kurth als Vertreter des sächsischen „Die Rechte“-Landesverbands, Dan Eising für das „Antikapitalistische Kollektiv“ sowie der niedersächsische Neonazi Dieter Riefling auftreten. Mit Maximilian Reich und Dominik Stürmer stehen zudem zwei Funktionäre aus den Reihen der NPD auf der Rednerliste. Stürmer ist stellvertretender Landesvorsitzender der NPD in Baden-Württemberg, Reich Landeschef ihrer Nachwuchsorganisation Junge Nationaldemokraten (JN) im Südwesten. 

„Sozialstaat für Deutsche“

Ihre eigene Partei plant am 1. Mai drei Demonstrationen. Tief im Osten geht die NPD in Bautzen unter dem Motto „Sozialstaat für Deutsche statt Weltsozialamt für Fremde!“ auf die Straße. Als Redner werden der sächsische NPD-Vorsitzende Jens Baur, sein Stellvertreter Arne Schimmer sowie Andreas Storr angekündigt. Storr fungierte bis zum NPD-Parteitag Anfang März als Bundesschatzmeister der NPD, gehört aber seither dem Vorstand nicht mehr an.

Der NPD-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern ruft in diesem Jahr zu einer Demonstration in Stralsund auf. Nach überstandenem Verbotsverfahren will die Partei dort unter dem Slogan „Für Volk und Heimat – Sozial National Legal!“ auflaufen. Nachdem sie einem Verbot entgangen ist, scheint auch die Phase der verbalen Zurückhaltung bei der NPD beendet zu sein. In ihrem Aufruf zur Stralsunder Veranstaltung wettert die Partei gegen „Millionen raum- und kulturfremder Ausländer“, die „in einem existenzbedrohenden Ausmaß in unser Land strömen“, was „zur Auflösung unserer Nation und zur Vernichtung des europäischen Abendlands“ führe.

„Wir arbeiten, Fremde kassieren...“

Die nordrhein-westfälische NPD organisiert zwei Wochen vor der Landtagswahl im einwohnerreichsten Bundesland eine Demonstration im Essener Stadtteil Altenessen. Unter dem Motto „Wir arbeiten, Fremde kassieren. Asylbetrug stoppen!“ will die NPD „am 1. Mai nationale Politik in den Mittelpunkt rücken und diesen Tag nicht den Volksverrätern von DGB und Co überlassen“.

Der Essener Auftritt am Vormittag des 1. Mai ist Teil einer „Doppeldemonstration“. Nachmittags soll es im 35 Kilometer entfernten Dortmund weitergehen. Dort organisiert die Konkurrenzpartei „Die Rechte“ einen Aufmarsch. (ts)


 

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