Hardcore-Neonazi überstellt
Die portugiesischen Behörden haben den fanatischen Hitler-Verehrer Gerd Ittner nach Bayern ausgeliefert.
Der notorische Antisemit Ittner (Jg. 1958) soll nun in der Justizvollzugsanstalt Nürnberg vernommen werden. „Jetzt kann sich dieser rechtsextreme Hetzer und Holocaust-Leugner seiner gerechten Strafe nicht mehr entziehen“, begrüßte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann die Überstellung Ittners am gestrigen Dienstag. Mit dessen Inhaftierung sei „ein empfindlicher Schlag gegen die rechtsextremistische Szene gelungen“, so der CSU-Politiker. Internen Angaben des Verfassungsschutzes zufolge ist Ittner den Behörden seit 1998 als Rechtsextremist bekannt.
Der wegen seiner aggressiven Fremdenfeindlichkeit gar aus der DVU und später aus der NPD ausgeschlossene Ittner war am 6. April 2005 vom Landgericht Nürnberg-Fürth in Abwesenheit wegen Volksverhetzung, Verunglimpfung des Staates und Beleidigung zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und neun Monaten Freiheitsstrafe verurteilt worden. Vor der Urteilsverkündung tauchte Ittner am 29. März unter und verschwand spurlos. Der mit internationalem Haftbefehl von der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth gesuchte Neonazi ging in Portugal Zielfahndern des bayerischen Landeskriminalamtes ins Netz. Er wurde am 11. April dieses Jahres in Montemoro-Novo von der portugiesischen Polizei festgenommen. Zuvor war sein Aufenthaltsort den Justizbehörden in Nürnberg durch eine anonyme E-Mail bekannt geworden.
Enge Kontakte pflegte Ittner früher zu Gleichgesinnten in Thüringen. So trat Ittner neben Patrick Wieschke, dem damaligen Kopf des „Nationalen und Sozialen Aktionsbündnis Westthüringen“ (NSAW), beim vom NPD-Kreisverband Jena mitinitiierten „1. Nationalen Thüringentag“ in Jena am 4. Juni 2002 als Referent in Erscheinung. Das NSAW war Teil des „Thüringer Heimatschutzes“, dem das mörderische Neonazi-Trio Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe angehörte. Am 18. Oktober 2003 war Ittner Redner bei einer Neonazi-Demonstration in Erfurt. Neben Ittner sprach auf der Kundgebung auch das frühere thüringische NPD-Landesvorstandsmitglied Ralf Wohlleben, der seit November als mutmaßlicher Unterstützer des NSU in Untersuchungshaft sitzt.