Geschichtsrevisionistisches Zentrum

Die „Gedächtnisstätte“ in Guthmannshausen  in Thüringen und der dahinter steckende Verein haben sich seit ihrem Wirken auf dem ehemaligen Rittergut 2011 zu einer regelrechten Pilgerstätte für die rechte Szene entwickelt.

Mittwoch, 14. Februar 2018
Horst Freires

Ob nun NPD-Funktionäre, „Europäische Aktion“, „Thügida“ oder „Gesellschaft für freie Publizistik“, regelmäßig hat es in der „Gedächtnisstätte“ in Guthmannshausen (Landkreis Sömmerda) in der jüngeren Vergangenheit Zusammenkünfte einschlägiger rechtsextremer Organisationen gegeben. In einer Anfrage der Grünen aus dem Vorjahr zu den dortigen Geschehnissen heißt es seitens der thüringischen Landesregierung, dass in der „Gedächtnisstätte“ zahlreiche Aktionen stattfanden, „bei denen überregional bekannte Geschichtsrevisionisten und Holocaust-Leugnerinnen und -leugner auftraten“. Aktuell hat der Verein, dem Wolfram Schiedewitz vorsteht, wieder sein Veranstaltungsprogramm für das erste Halbjahr 2018 vorgelegt. Von Februar bis Mai soll es auf dem ehemaligen Rittergut jeweils einmal pro Monat ein Vortragswochenende geben.

Am kommenden Wochenende, dem 17. und 18. Februar, soll dort der stellvertretende Vorsitzende der Staats- und Wirtschaftspolitischen Gesellschaft, Stephan Ehmke aus Kiel, über die Folgen der Bundestagswahl „Was droht Deutschland jetzt?“ referieren. Rolf Gradmann geht anschließend auf seinen bereits in dem ultrakonservativen österreichischen vierteljährlich erscheinenden Blatt „Neue Ordnung“ (Ares-Verlag) erschienenen Beitrag „Polens verschwiegene Lager“ ein.

„Runisch-germanische Realesoterik“

Für den 24./25. März sind unter anderem die mit dem antisemitischen „Bund für Gotterkenntnis“ (BfG) verbandelte Heidrun Beißwenger, Axel Schlimper („Europäische Aktion“) und Roland Wuttke, „Schriftleiter“ des Neonazi-Magazins „Volk in Bewegung – Der Reichsbote“ aus dem Nordland-Verlag von Nadine Heise, der Ehefrau von NPD-Bundesvorstandsmitglied Thorsten Heise, angekündigt.

Am 21./22. April ist dann Gerhard Heß von der „Glaubensgemeinschaft Oding“, der auch für das rechtsextreme „Thule-Seminar“ publizierte, mit einer „Einführung in die runisch-germanische Realesoterik“ zu Gast. Außerdem wird der unter anderem beim BfG engagierte und mit ökologischen Themen auftretende Harm Menkens vom schleswig-holsteinischen Lühe-Verlag in Anlehnung an sein Buch „Die Oera-Linda-Handschriften“ über die „Frühgeschichte Europas und Deutschlands“ sprechen.

Der ehemalige NPD-Funktionär Roland Wuttke ist am 12./13. Mai erneut bei einer Veranstaltung in der „Gedächtnisstätte“ mit dabei.

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