Geschichtsrevisionistische Herbsttagung im Harz

Der einstige NPD-Bundesvorsitzende Günter Deckert (77) lädt auch in diesem Herbst wieder zu den „Tagen Deutscher Gemeinschaft – Begegnung der Generationen“ in die Gaststätte „Hufhaus“ ein. Dort im Südharz können sich angemeldete Rechtsextremisten vom 13. bis15. Oktober bei Vortragsveranstaltungen und zum Austausch treffen.

Donnerstag, 07. September 2017
Annette Wagner

Zuletzt fand vom 9. bis 11. Juni im Ausflugs- und Ferienhotel „Hufhaus“ im nordthüringischen Ilfeld (Landkreis Nordhausen) die Sommer-Ausgabe der „Tage Deutscher Gemeinschaft – Begegnung der Generationen“ statt (vgl. bnr.de), die „zufriedenstellen besucht“ waren, so der frühere NPD-Bundesvorsitzende Günter Deckert in einer Rund-Mail vor wenigen Wochen. Er weist darauf hin, dass „die Reihe der Älteren der Gefährtenschaft sich lichtet“. Deshalb bittet Deckert „weiterhin um gezielte Werbung im Freundes- und Bekanntenkreis, damit neue Gesinnungsfreunde zu uns stoßen.“

Im Südharz können sich angemeldete Rechtsextremisten vom 13. bis15. Oktober bei Vortragsveranstaltungen und zum Austausch treffen. Referenten und Programm der Herbsttagung will der 77-jährige Deckert noch rechtzeitig bekanntgeben. Das am Rande des Naturparks Südharz gelegene „Hufhaus“ erfreut sich seit vielen Jahren großer Beliebtheit in der rechtsextremen Szene, so auch durch die „Artgemeinschaft – Germanische Glaubensgemeinschaft“, als Lokalität für größere Veranstaltungen.

„Als ‚Politauguste’ des Systems geduldet“

Obwohl der immer noch aktive Endsiebziger Deckert 2005 vom Amt des NPD-Bundesvorsitzenden enthoben und 2007 gar aus der NPD ausgeschlossen wurde, hält er weiterhin an der niedergehenden Partei fest. „Ist die NPD erst einmal ausgelaugt und ausgezehrt und völlig bedeutungslos geworden, wird es so schnell keine Parteimehr mit den politischen Zielsetzungen der NPD geben.“ Über die neonazistischen Kleinparteien und selbst erwählten NPD-Konkurrenten weiß Deckert, „dass ‚Die Rechte’ wie der ‚III. Weg’ als ‚Politauguste’ des Systems geduldet werden, zumal das System so diese Gruppierungen bequem ausspähen kann (V-Leute)“.

Anders hingegen fällt Deckerts Einschätzung der  AfD aus, die nach seiner Einschätzung in den Bundestag einziehen werde. Sie werde „aber politisch nichts bewirken (können), da sie ebenfalls als Schmuddelkind eingeordnet wird. Zudem ist die weitere politische Ausrichtung noch immer unklar. Den Anpassern geht es nur um etwas ‚Macht’, etwas ‚mediale Aufmerksamkeit’ und vor allem um den schnöden Mammon.“ Weiter beschwört Deckert seine gestrige Hoffnung: „5,1% NPD bewirken gesamtpolitisch mehr als 15% AfD, die sie auf Bundesebene nie erreichen wird!“ Gnade beim kurpfälzischen Praeceptor Germaniae Deckert findet aber der Thüringer AfD-Rechtsaußen Björn Höcke: Dieser sei der AfD-Politiker, „der in der Tat programmatisch der NPD am nächsten steht“.

Kategorien
Tags