Geplante Flüchtlingsunterkunft in Boizenburg brennt bis auf die Grundmauern nieder

Tatort in Hamburg (Foto: GregorHH, Archiv)
Ein leerstehendes Fachwerkhaus in dem Städtchen Boizenburg, in das bereits in wenigen Tagen Asylbewerber einziehen sollten, ist vor wenigen Stunden Raub der Flammen geworden. Das dreistöckige Gebäude sollte als Notunterkunft dienen. Es brannte bis auf die Grundmauern ab und ist fortan unbewohnbar. Verletzt wurde niemand. Bürgermeister Harald Jäschke sagte Zeit Online, nach dem Brand fehlten seiner Kommune 40 Plätze für Flüchtlinge.
Aussagen über eine mögliche Brandursache konnte die Polizei zu diesem Zeitpunkt nicht treffen. Zunächst sollten die vollständigen Löscharbeiten abgewartet werden, hieß es aus dem Rostocker Polizeipräsidium. Anschließend würden die Kriminalpolizei und der Staatsschutz die Ermittlungen übernehmen. Nach Angaben des NDR könne die Polizei Brandstiftung nicht ausschließen.
Stimmungsmache in Boizenburg
Die Innenstadt von Boizenburg mit ihrer historischen Bausubstanz liegt nur einen Steinwurf von der zentralen Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge in Mecklenburg-Vorpommern entfernt. Erst vor knapp zwei Wochen „besuchten“ die Abgeordneten der NPD-Fraktion, begleitet von zahlreichen demokratischen Parlamentariern, die Einrichtung in Horst. Diese „zynische Propaganda-Show“, wie es von Seiten der SPD hieß, hatten Udo Pastörs, Stefan Köster & Co. vor dem Landesverfassungsgericht erstritten, nachdem das Innenministerium sie zunächst untersagt hatte. Die Partei musste sich strengen Auflagen, wie etwa einem Foto-Verbot beugen, was die Außenwirkung stark in Grenzen hielt.
Nur eine Woche zuvor mobilisierte die selbsternannte Bürgerbewegung Mvgida nach Boizenburg. Damals versammelten sich überwiegend NPD-Anhänger – kein Wunder, bei den tragenden Rollen, die Parteikader dort einnehmen. Sie melden die „Spaziergänge“ an, sorgen unterwegs für die passenden Parolen und Pastörs ist sich nicht zu schade, als „Gastredner“ die Stimmung anzuheizen. Ende September trugen einige der Teilnehmer abgeschnittene NPD-Plakate mit der Botschaft „Wehrt Euch!“. Während heute Abend Sternberg im Mvgida-Kalender steht, macht in der Szene längst das Gerücht die Runde, Boizenburg könnte bald wieder Anlaufpunkt sein.

+++ #EILMELDUNG - Zukünftige #Notunterkunft in #Boizenburg Brennt in voller Ausdehnung +++Anwohner werden gebeten Fenster und Türen aufgrund der starken Rauchentwicklung zu schließen.. Posted by Blaulichtreport-Deutschland on Sonntag, 11. Oktober 2015
Mvgida-Demonstration Boizenburg (Foto: ENDSTATION RECHTS.)
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