„Gegenlicht“ folgt „hier & jetzt“
Die NPD bewirbt eine neue Publikation mit dem Namen „Gegenlicht“. Das Magazin soll offenbar das Erbe des rechtsextremen Theorieorgans „hier & jetzt“ antreten. Zwischen beiden Titeln liegen etwa vier Jahre Funkstille. Verantwortlich zeichnet das NPD-nahe, in Sachsen ansässige „Bildungswerk für Heimat und nationale Identität e.V.“.
Das neue Zeitschriftenprojekt „Gegenlicht“ wird seit Ende Mai via Facebook beworben. Man wolle mit „staubigen Konventionen brechen und einen (…) innerrechten Diskurs unterstützen“, heißt es in einer Ankündigung für die neue rechte Quartalsschrift. Das Erstexemplar weist dabei 128 Seiten auf und wird auch als Buchmagazin tituliert.
Als Chefredakteur fungiert Arne Schimmer, von 2009 bis 2014 Landtagsabgeordneter der NPD in Sachsen, der innerhalb der NPD als Medienspezialist gilt. Seine Texte fanden über Jahre den Weg in die NPD-Parteizeitung „Deutsche Stimme“. Schimmer arbeitete 2003 und 2004 als Verlagslektor bei der Edition Antaios von Götz Kubitschek (heute Verlag Antaios). Von 2009 bis zur Einstellung war Schimmer auch Chefredakteur von „hier & jetzt“. Das rechtsextreme Theorieorgan erschien von 2005 bis 2009 in Verantwortung der NPD-Jugendorganisation Junge Nationaldemokraten, dann wechselte die Herausgeberschaft zum „Bildungswerk für Heimat und nationale Identität“.
Bekannte Namen aus der extrem rechten Szene
Abzuwarten bleibt hier, ob neben vorhandenen Titeln wie „Sezession“, „Blaue Narzisse“ oder „Zuerst!“ überhaupt ein Markt für „Gegenlicht“ besteht, das nach eigener Ankündigung eine Debattenschrift sein will. In der ersten Nummer wendet man sich zum einen neurechtem Gedankengut zu und huldigt kulturrevolutionären Propagandisten, andererseits sollen mit einem Autor wie Jürgen Schwab wohl auch so genannte Nationalrevolutionäre bedient werden.
Als Vielschreiber taucht in „Gegenlicht“ Thorsten Thomsen mit gleich fünf Beiträgen auf. Dieser agierte bereits als Autor für die „National-Zeitung“, fungierte ab 2011 als Pressereferent in der sächsischen NPD-Fraktion. 2010 übernahm Thomsen den Vorsitz beim „Bildungswerk für Heimat und nationale Identität“ und war Redakteur bei „hier & jetzt“. Bereits 2012 äußerte sich Thomsen dahingehend, dass die NPD einer inhaltlichen Neujustierung bedürfe. Er ließ verlauten, eine Annäherung an Positionen von FPÖ und Front National könne nicht schaden.
Unter den „Gegenlicht“-Autoren ist Dominik Schwarzenberger, der auch bereits bei „hier & jetzt“ auftauchte. Nicht unter seinem Klarnamen, sondern unter seinem Pseudonym Johannes Scharf schreibt Jonathan Stumpf, der ebenfalls bereits Texte für „hier & jetzt“-Ausgaben lieferte. Beiträge von Jörg Hähnel (NPD), Björn Clemens („Gesellschaft für Freie Publizistik“), dem französischen Vordenker der Neuen Rechten Alain de Benoist und Olena Semenyaka, dem Sprachrohr des ukrainischen „Rechten Sektors“, unterstreichen die Bandbreite von bekannten Namen aus der extrem rechten Szene.