„Freie Kräfte“ wieder gestrichen

Nach einer Demonstration von „pro NRW“ am Samstag in Mönchengladbach wird in der extremen Rechten erneut über das Verhältnis zwischen Rechtspopulisten und radikaleren Fraktionen rechtsaußen diskutiert.

Montag, 11. Oktober 2010
Tomas Sager

Exakt 178 Teilnehmer hatte die Polizei am Samstag bei der Demonstration gezählt, die sich gegen den Umzug einer radikal-islamistischen Koranschule nach Mönchengladbach richtete. Als Redner traten unter anderem „pro NRW“-Chef Markus Beisicht, der „Republikaner“-Vorsitzende Rolf Schlierer sowie der Ex-NPDler Andreas Molau auf.

Im Vorfeld der Veranstaltung hatte es Hinweise darauf gegeben, dass auch „parteifreie“ Neonazis und – „sozusagen inkognito“, wie es in einem einschlägigen Internetforum hieß – auch Vertreter der NPD mitdemonstrieren würden. „Störer“ seien „konsequent abgedrängt“ worden, resümierte „pro NRW“ nach der Veranstaltung. Gemeint waren offenbar unter anderem Teilnehmer, die ein NPD-Banner schwenkten. Auf einer vom „pro Deutschland“-Vorsitzenden Manfred Rouhs betriebenen Internetseite hieß es gar, die „Unterwanderung grundgesetztreuer Kundgebungen durch NPD-Anhänger“ sei „im Kern eine Geheimdienst-Aktion“.

„Gutes Bild trotz der permanenten Abgrenzung“

Trotz der verbalen Abgrenzung der „pro“-Oberen wird aber der Demonstrations-Samstag in Mönchengladbach beispielsweise in den Diskussionsspalten der extrem rechten Internetplattform „DeutschlandEcho“ (früher „Gesamtrechts“) von NPD-nahen Autoren durchaus positiv bewertet. „Ganz objektiv betrachtet war das heute eine gute Veranstaltung“, freute sich einer der Autoren. Neben „bürgerlichen Aktivisten von PRO und REP“ seien auch „Autonome Nationalisten“ und „ein paar NPD Anhänger“ dabei gewesen: „Insgesamt ein gutes Bild trotz der permanenten Abgrenzung zueinander.“ Ein anderer Autor, der sein Pseudonym mit der hessischen NPD verlinkt, ergänzte: „Im westlichen Teil der BRD geht es nur miteinander und nicht gegeneinander. Es ist gut, dass Kameraden von den Freien Kräften und auch der NPD sich dort gezeigt haben.“

Nichts auszusetzen hatte offenbar auch – zumindest zunächst – der „pro NRW“-Kreisverband Recklinghausen an der Anwesenheit radikalerer Rechtsaußen. „Bei bestem Wetter sammelten sich pro NRWler, Republikaner, Freie Kräfte und Bürgergruppierungen zur großen Demo gegen die radikal-islamischen Salafisten in Mönchengladbach-Eicken“, hieß es in dessen Bericht über die Veranstaltung ursprünglich. Der Hinweis auf die „Freien Kräfte“ ist inzwischen wieder gelöscht.
 

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