Flüchtiger Hardcore-Neonazi gefasst
Der fanatische neonazistische Hitler-Verehrer Gerd Ittner wurde vor wenigen Tagen in Portugal festgenommen und sitzt in Beja in Untersuchungshaft.
Gerd Ittner (Jg. 1958) soll früher Kontakte zum Umfeld der Rechtsterroristen des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) gepflegt haben. Der 2005 untergetauchte Holocaust-Leugner sitzt im portugiesischen Beja in Untersuchungshaft. Angaben in Neonazi-Foren zufolge soll er bereits am 11. April verhaftet worden sein. Bundesdeutsche Behörden können die Festnahme allerdings noch nicht offiziell bestätigen.
Der wegen seiner aggressiven Fremdenfeindlichkeit gar aus der DVU und später aus der NPD ausgeschlossene Ittner war am 6. April 2005 vom Landgericht Nürnberg-Fürth in Abwesenheit wegen Volksverhetzung, Verunglimpfung des Staates und Beleidigung zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und neun Monaten Freiheitsstrafe verurteilt worden. Vor der Urteilsverkündung tauchte der „fanatische Hitler-Verehrer“ (Verfassungsschutz Bayern) Ittner am 29. März unter und verschwand spurlos. Ittner selbst meldete sich nach seiner Flucht nur einmal öffentlichkeitswirksam zu Wort.
Enge Kontakte pflegte Ittner früher zu Gleichgesinnten in Thüringen. So trat Ittner neben Patrick Wieschke, dem damaligen Kopf des „Nationalen und Sozialen Aktionsbündnis Westthüringen“ (NSAW), beim vom NPD-Kreisverband Jena mitinitiierten „1. Nationalen Thüringentag"“ in Jena am 4. Juni 2002 als Referent in Erscheinung. Das NSAW war Teil des „Thüringer Heimatschutzes“, dem das mörderische Neonazi-Trio Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe angehörte.
„Von jetzt ab wird zurückgeschossen“
Am 18. Oktober 2003 war Ittner Redner bei einer Neonazi-Demonstration in Erfurt. Neben Ittner sprach auf der Kundgebung auch das damalige thüringische NPD-Landesvorstandsmitglied Ralf Wohlleben. Der führende Jenaer Kader und NPD-Funktionär sitzt seit November als mutmaßlicher Unterstützer des NSU-Trios in Untersuchungshaft.
Derzeit prüfen die Behörden, ob Ittner von den Mordplanungen der NSU-Terroristen wusste. So soll Ittner am 26. August 2000 in Nürnberg ein Flugblatt an Autofahrer verteilt haben. In dem Flugblatt rief Ittner das „Unternehmen Flächenbrand“ aus. Im Text hieß es: „1. September 2000 – von jetzt ab wird zurückgeschossen.“ Der Text endete mit dem Satz: „Weitere Anordnungen abwarten (Mittwochsdossier bzw. Angriff)“. Am 9. September 2000 wurde in Nürnberg der Blumenhändler Enver Simsek erschossen. Mehrere der insgesamt zehn Morde wurden an einem Mittwoch verübt.