Flüchtlingswohnheime in Flammen - Neonazis als Brandstifter vermutet

In der Nacht auf Freitag brannten in der Nähe von Nürnberg drei geplante Flüchtlingswohnheime. Die Polizei geht möglicherweise von einem politisch motivierten Anschlag aus, in der Nähe wurden Hakenkreuz-Schmierereien entdeckt.

Freitag, 12. Dezember 2014
Redaktion
Hakenkreuz-Schmiererei in Güstrow (Foto: ENDSTATION RECHTS., Archiv)
Hakenkreuz-Schmiererei in Güstrow (Foto: ENDSTATION RECHTS., Archiv)
„Es ist ganz offensichtlich Brandstiftung und diese Hakenkreuzschmierereien lassen den Verdacht zu, dass es sich hier um rechtsradikale Täter handeln könnte. Wir werden alles tun, um die Täter zu identifizieren.“ Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) zeigte sich im Bayerischen Rundfunk geschockt über drei Brandanschläge auf geplante Flüchtlingsunterkünfte in der Nähe von Nürnberg. Außerdem kündigte der Ressortchef einen stärkeren Schutz der anderen Wohnheime für Asylbewerber an. Eine Anwohnerin hatte das Feuer in einer leerstehenden Gaststätte in der Hirschbacher Straße in Vorra gegen 22.45 Uhr entdeckt und die Feuerwehr verständigt. Zwar konnten die anrückenden Kräfte den Brand schnell unter Kontrolle bringen, sie mussten aber feststellen, dass zwei weitere Gebäude – eine Scheune mit Anbau und ein unbewohntes Haus – in der Nachbarschaft ebenfalls Raub der Flammen wurden. Der Gesamtschaden beläuft sich laut Polizei auf mindestens 700.000 Euro. Die Häuser sind unbewohnbar. Politisches Motiv wahrscheinlich Die Ermittlungen hat der Staatsschutz übernommen. Noch in der Nacht sicherten Spezialisten des Kriminaldauerdienstes Mittelfranken und die Fachkommissariate der Kripo Schwachbach Spuren. Ersten Erkenntnissen zu Folge geht die Kriminalpolizei von Brandstiftung aus. Hinweise auf mögliche Täter liegen derzeit noch nicht vor. Der Verdacht, der oder die Brandstifter könnten aus der Neonazi-Szene stammen, liegt auf der Hand. Denn in unmittelbarer Nähe der Anschlagsorte wurden rassistische Schmierereien entdeckt. Unbekannte sprühten neben einem Hakenkreuz den Spruch „Kein Asylant in Vorra“ an eine Hauswand. Vor knapp zwei Wochen hatte die Neonazi-Partei Der III. Weg die Brandstiftung in einer anderen geplanten Flüchtlingsunterkunft in Erlangen auf ihrer Webseite noch als „gute Nachricht“ bezeichnet. Das Bürogebäude einer früheren Fabrik sei für „die mißbräuchliche Verwendung als neue Asyl-Behausung künftig offensichtlich nicht mehr zu gebrauchen“. „Die inländerfeindlichen Umvolkungspläne wurden dank des Brandes so nun ad acta gelegt“, freute das Sammelbecken früherer Anhänger des verbotenen Kameradschafts-Netzwerkes „Freies Netz Süd“. 
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