Festerling in Kloster Veßra

Im Gasthof „Goldener Löwe“ des Neonazis Tommy Frenck ist am Samstag eine Veranstaltung mit der Bremer Hooligan-Band „Kategorie C“ sowie dem rechten Hassredner-Duo Festerling/Wagensveld angekündigt.

Mittwoch, 30. November 2016
Horst Freires

Die rechtsextreme Szene kann sich im südthüringischen Kloster Veßra (Landkreis Hildburghausen) scheinbar weiter ungehindert entfalten. Im Gasthof „Goldener Löwe“ in der 300-Seelen-Gemeinde hat der neonazistische Wirt Tommy Frenck zuletzt die Anzahl von braunen Events und Veranstaltungen merklich erhöht. Am 3. Dezember ist dort ein Konzert der extrem rechten Bremer Hooligan-Band „Kategorie C – Hungrige Wölfe“ angekündigt. Für Sänger Hannes Ostendorf und seine Combo, die auch schon bei ausländischen „Blood&Honour“-Sektionen die Bühne betreten haben, ist dies nicht der erste Auftritt bei Frenck. So spielte man dort bereits am 9. Mai des Vorjahres auf. Aber auch mit seiner zweiten Band „Nahkampf“ stand Ostendorf in diesem Jahr am 18. Juni in Kloster Veßra schon vor dem Mikrofon, flankiert vom früheren NPD-Chef und Holocaust-Leugner Günter Deckert als Redner.

Den Rednerpart sollen diesmal Tatjana Festerling ihr dauerhafter Begleitschatten für fremdenfeindliche Veranstaltungen und Aktionen Edwin Wagensveld übernehmen. Als Motto wurde für Samstag die Parole „Südthüringen gegen Salafisten“ ausgerufen. Die 52-jährige Festerling, die sich vor etwas mehr als einem halben Jahr mit dem Pegida-Frontmann von Dresden, Lutz Bachmann, überwarf, beansprucht seitdem ihrerseits eine Führungsrolle bei der Initiative „Europe Fortress“. Die Staatsanwaltschaft in Leipzig hat unterdessen laut Medienberichten vom Dienstag ein Ermittlungsverfahren gegen sie eingestellt.

Bei Paramilitärs medienwirksam in Szene gesetzt

Nachdem Festerling Anfang Juli auf einer Demonstration des Leipziger Pegida-Ablegers für einen Beitritt zur bulgarischen Bürgerwehr zwecks Sicherung der europäischen Grenzen gegen Flüchtlinge aufrief, stand der Vorwurf im Raum, sie würde eine gesetzeswidrige Anwerbung für einen ausländischen Militärdienst betreiben. Zuvor hatte Festerling zusammen mit ihrem Kompagnon Wagensveld die Paramilitärs besucht und sich selbst dabei medienwirksam in Szene gesetzt. Der Niederländer Wagensveld trat neben Festerling als „Ed, der Holländer“ lange Zeit montags als Pegida-Redner auf, ehe er sich auf die Seite der früheren Hamburger AfD-Frau schlug. Für die Veranstaltung am Samstag in Kloster Veßra wird Wagensveld als „Pegida Nederlande“ beworben.      

Als weiterer Musik-Act ist aktuell die Band „Hausverbot“ angekündigt. Sie war schon seit 2012 mehrfach als Vorband von „Kategorie C“ unterwegs und kommt aus dem Odenwald. Die ebenso wie die Bremer Hooligan-Band mit deutschen Texten aufwartenden Musiker bekennen sich als Fußballfans von Eintracht Frankfurt.

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