Eng vernetzte ukrainische Rechte

Eine neue Wohlfahrtsorganisation für ukrainische Neonazis nennt sich „Kraftquell“ und hat ihren Sitz im sächsischen Pirna. Beim internationalen „Awakening“-Meeting im April in Finnland ist auch eine Vertreterin aus der Ukraine beteiligt.

Montag, 17. Dezember 2018
Horst Freires

Die international ausgerichtete Bündnispolitik ukrainischer Neonazis ist um ständige Expansion bedacht. Eine enge Vernetzung gibt es insbesondere auch nach Deutschland. Bemühungen für einen neuen Zusammenschluss lassen nunmehr aufhorchen.

Aktuell wird gerade online die Werbetrommel für eine Wohlfahrtsorganisation gerührt, die sich „Kraftquell“ nennt. Das neue Projekt hat nach eigenen Angaben seinen Sitz im sächsischen Pirna. Dabei handelt es sich um die Idee, Familien von in der Ostukraine kämpfenden Nationalisten eine Erholungspause vom kriegerischen Alltag anzubieten, die diese in Form von Ferienaufenthalten in Norwegen oder Deutschland begehen können.

„Asow“-Regiment weitet Aktivitäten-Portfolio aus

Als ukrainische Ansprechperson dient dabei Olena Semenyaka (bnr.de berichtete). Semenyaka spricht fließend deutsch und hat bereits Veranstaltungen bei NPD, „Der III. Weg“ und „Identitärer Bewegung“ besucht. Für Norwegen ist namentlich Björn Christian Rödal als „Kraftquell“-Kontakt genannt, für Deutschland Thomas Villmannen. Via Facebook wird das NPD-unterstützte „Haus Montag“ in Pirna als befreundetes Projekt bezeichnet. Beim „Haus Montag“ selbst heißt es gar „unser internationales Projekt“.

Die Beteiligung von Semenyaka zeigt, dass das „Asow-„Regiment als ultrarechter Kampfverband augenscheinlich sein Aktivitäten-Portfolio ausweitet. Semenyaka gehört als so genannte Beauftragte für Außenbeziehungen zu den führenden Gesichtern des Nationalkorps, dem politischen Arm des Kampfverbandes. Über NSBM-Musikevents wie dem gerade wieder stattgefundenen „Asgardsrei-Festival“ in Kiew und der parallel stattfindenden monetären Merchandise-Vermarktung erfolgen nun schon seit Jahren offenbar lukrative Anstrengungen der Rekrutierung und Finanzierung.

Ideologischer Austausch auf internationalen Meetings

Mit dem erwähnten Kiewer Festival verknüpft ist auch der ideologische Austausch, wie gerade mit einer abermaligen „Pact of Steel“-Konferenz geschehen. Internationale Zusammenkünfte wie diese sind getragen von ihrer antisemitischen und antimuslimischen Stoßrichtung. Die Zahl solcher Tagungen hat zuletzt zugenommen. Sie nennen sich beispielsweise „Etnofutur“ wie in Estland oder „Awakening“ in Finnland.

Bereits frühzeitig wird aktuell für den 6. April im Südwesten Finnlands die Zweitauflage von „Awakening“ propagiert, wobei laut Flyer dann auch Semenyaka wieder beteiligt sein wird. Dafür beworben werden zudem Jared Taylor, US-amerikanischer Alt Right-Vertreter und Herausgeber des Medienportals „American Renaissance“, von dem im Frühjahr bereits ein Interview im NPD-Organ „Deutsche Stimme“ zu lesen war.  Dabei sein will auch sein Landsmann Kevin MacDonald, ein in antisemitischen Kreisen gefeierter Evolutionspsychologe. Außerdem angekündigt werden für die Veranstaltung: der schwedisch-isländische Aktivist Frodi Midjord, der neu-rechte Österreicher Martin Lichtmesz (Martin Semlitsch), der unter anderem beim Antaios-Verlag von Götz Kubitschek publiziert, und die finnische Autorin Jasmina Ollikainen. Als musikalischen Gast vermeldet man den finnischen Neofolk-Barden Pyhä Kuolema. Die Premiere des internationalen „Awakening“-Meetings fand in diesem Jahr Anfang April in Helsinki statt, maßgeblich organisiert von der finnischen „Identitären Bewegung“.

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