"Ein besseres Deutschland"

"Bürgerinitiative" agitiert gegen Türken.

Donnerstag, 03. Februar 2005
Hannes Berger

Seit Ende vergangenen Jahres ist eine „Bürgerinitiative für ein besseres Deutschland“ aktiv. Kopf der neuen Bürgerinitiative ist mit Lars Käppler ein alter Bekannter. Der 29-Jährige agiert seit seinem Ausstieg bei den Jungen Nationaldemokraten Ende der 90er Jahre in einem Geflecht von neonazistischen Kleinorganisationen, Verlag-, Versand- und sonstigen Aktivitäten. Käppler führte bis zum Sommer des vergangenen Jahres die Bewegung Deutsche Volksgemeinschaft an. Gegenüber dem baden-württembergischen Verfassungsschutz erklärte er im September per Fax, dass er „aus der BDVG ausgetreten und gleichsam als deren Bundesleiter zurückgetreten sei.“
Im Mittelpunkt der Agitation der rechtsextremen Bürgerinitiative steht die Kampagne „Die Türken kommen! – Ist Deutschland noch zu retten?“, nach Eigenangabe läuft diese „hervorragend an. Die ersten 100 000 Flugblätter sind schon weg!“ Bestellt werden können die Materialien über eine Postfach-Adresse in Heilbronn, hinter der Käppler steckt. Das Postfach diente bereits als Adresse der Plattform Neue Ordnung, eines 2004 initiierten Dachverbandes von BDVG und der Bewegung Neue Ordnung (BNO). Verteilt werden die Propagandamaterialien der Bürgerinitiative auch an Schulen, so jüngst an einem Gymnasium in Bernhausen (Kreis Esslingen). Für den 26. März ist eine „geschlossene, nichtöffentliche Versammlung“ an einem noch nicht bekannt gegebenen Ort in Württemberg angekündigt. Als Redner sollen der österreichische Verschwörungstheoretiker Gerhoch Reisegger und der österreichische Neonazi Andreas Thierry auftreten. Thierry ist Käppler seit Jahren politisch verbunden. Er ist seit vergangenem Jahr offizieller Eigentümer des zuvor leerstehenden Gasthofes Goldenes Kreuz in Rosenberg-Hohenberg bei Ellwangen. Der Gemeinderat muss gegenwärtig entscheiden, ob der Eigentümer Lagerräume bauen darf. In der Lokalpresse wird spekuliert, ob Käppler mitsamt seinem Verlag und Versand nach Rosenberg-Hohenberg ziehen will. In Ellwangen befindet sich ein Schwerpunkt der bisherigen Aktivitäten der BDVG.

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