„Dügida“ gibt auf

Düsseldorf – Wochenlang legten die Dügida-Aufzüge einmal in der Woche montagabends den Verkehr am Düsseldorfer Hauptbahnhof lahm. Nun steht fest: Der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt bleiben weitere Aktionen der Pegida-Nachahmer erst einmal erspart.

Dienstag, 16. Juni 2015
Redaktion

Organisatorin Melanie Dittmer, die für sämtliche Montage bis Ende des Jahres Aktionen angemeldet hatte, machte in der vorigen Woche einen Rückzieher. Gegenüber der Polizei nahm sie alle weiteren Anmeldungen zurück. Das Ende von Dügida hatte sich schon vor Wochen abgezeichnet. Stetig war die Zahl der Teilnehmer gesunken. Knapp 500 Anhänger waren Anfang Dezember zur ersten Dügida-Aktion – damals noch maßgeblich von einem AfDler mitorganisiert – gekommen. Im April waren es nur noch um die 50. Dittmers Publikum hatte sich zu großen Teilen aus „pro NRW“- und NPD-Mitgliedern, rechten Hooligans und „parteifreien“ Neonazis rekrutiert. Bereits die Termine im Mai und Anfang Juni waren abgesagt worden – wobei aber offen blieb, ob dies das Ende sämtlicher Dügida-Aktionen sein würde. Die Zweifel sind nun ausgeräumt.

Dittmer, die ein ausgeprägter Geltungsdrang antreibt, erklärte die gesunkene Teilnehmerzahl „unter anderem“ damit, dass ihr selbst ein „Rede- und Leitungsverbot auferlegt“ worden sei: „Die Dynamik wurde aus der Veranstaltung genommen.“ Die nunmehr ehemaligen Dügida-Demonstranten rief sie dazu auf, künftig an den Aktionen des nordrhein-westfälischen Pegida-Ablegers in Duisburg teilzunehmen. Die ebenfalls montags stattfindenden Pegida-Veranstaltungen in Düsseldorfs Nachbarstadt habe man „zu keiner Zeit als Konkurrenz“ gesehen, behauptet Dittmer nun. „Zwei Demonstrationen in einer Entfernung von ca. 30 Kilometern zur selben Zeit“ seien „nicht zielführend“.

Sie selbst scheint inzwischen ihr Tätigkeitsfeld mehr auf die „Identitäre Aktion“ zu verlagern, einen aktivistischeren Ableger der „Identitären Bewegung“. Der traf sich mit Dittmer unlängst zum „Sommerlager“ – im Sauerland, wie es hieß. Trainiert wurde unter anderem der „richtige“ Umgang mit Schlagstock und Messer. (ts)

Kategorien
Tags