DR-Landeschef will „Menschen begleiten“
Bielefeld – Der Kader der Neonazi-Minipartei „Die Rechte“ (DR), Sascha Krolzig, verdingt sich nun als Trauer- und Hochzeitsredner.
Der aus Hamm stammende Krolzig hat in Bielefeld Jura studiert und sein erstes Staatsexamen absolviert. Allerdings entschied nach verschiedenen rechtlichen Instanzen im Februar das Verwaltungsgericht Minden, dass der Diplom-Jurist wegen seiner Vorstrafen nicht Volljurist werden kann. Das VG gab damit dem Land NRW recht, das dem mehrfach wegen Volksverhetzung, Beleidigung und Körperverletzung verurteilten Neonazi die Zulassung zum juristischen Vorbereitungsdienst, also dem Rechtsreferendariat als zwingen benötigte Vorstufe für den Beruf des Anwalts oder Richters verweigert hatte.
Als Teil einer Partei mit fremdenfeindlichen Positionen trete er zudem aggressiv-kämpferisch gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung des Staates auf, entschied das Gericht in dem offenbar noch andauernden Rechtsstreit. Krolzig ist seit vielen Jahren in der Neonazi-Szene aktiv, galt als einer der Köpfe der 2012 verbotenen „Kameradschaft Hamm“. Der Neonazi ist Mitglied im „Die Rechte“-Bundesvorstand und seit August dieses Jahres DR-Chef in Nordrhein-Westfalen. (bnr.de berichtete)
Seit kurzem verdingt sich Krolzig als „Freier Redner und Zeremonienleiter in Ostwestfalen-Lippe“. Dabei firmiert er unter seinem zweiten Vornamen Marcel und bietet seine Dienste für Trauerfreiern, Trauungen, Ehejubiläen und ähnliche Feste an, die „nicht nur eine würdevolle Zeremonie, sondern auch eine professionelle, bedachtsame Ansprache“ verdienten. Nach Tätigkeiten im juristischen Metier habe er sich entschlossen, sich „beruflich umzuorientieren“ und sich „voll und ganz auf die Gestaltung von Freien Reden und Zeremonien zu spezialisieren“ um „Menschen an wichtigen Wendepunkten oder Meilensteinen ihres Lebens zu begleiten.“ (mik)