Reinoldikirche

Dortmund: Neonazis nach Aktion auf Kirche verurteilt

Im Prozess gegen Neonazis wegen einer "Kirchenbesetzung" in Dortmund wurden nun die Kader Sven Skoda und Alexander Deptolla zu Geldstrafen verurteilt. Der ehemalige Feuerwehrchef Klaus Schäfer wurde freigesprochen.

Montag, 14. November 2022
Michael Klarmann
Von der Reinoldikirche entrollten die Neonazis damals ein Banner, Foto: Mathias Bigge/Wikipedia, CC BY SA 3.0
Von der Reinoldikirche entrollten die Neonazis damals ein Banner, Foto: Mathias Bigge/Wikipedia, CC BY SA 3.0

Rund sechs Jahre nach der "Besetzung" der Reinoldikirche durch Neonazis endete am Montagnachmittag ein entsprechender Prozess am Amtsgericht Dortmund. Verurteilt wurden der nach der Aktion zeitweise als Vorsitzender der Neonazi-Miniaturpartei „Die Rechte“ (DR) fungierende Sven Skoda und der Initiator des Fight-Events „Kampf der Nibelungen“ (KdN), Alexander Deptolla. Wegen ihrer Teilnahme an der Besetzung sollen sie Geldstrafen von 1.200 Euro (Deptolla) und 750 Euro (Skoda) zahlen.

Ursprünglich waren zwei weitere Angeklagte Teil dieses Prozesses. Da sie jedoch zum Prozessauftakt am 3. November nicht erschienen waren, erließ das Amtsgericht zwei Strafbefehle gegen sie. Ein erster Prozess gegen fünf weitere Angeklagten endete im April am Jugendschöffengericht mit einer Verwarnung nach Jugendstrafrecht sowie unterschiedlich hohen Geldstrafen. Vier Angeklagte wurden seinerzeit wegen Hausfriedensbruchs und Nötigung zu Strafen zwischen 750 und 1.500 Euro verurteilt.

Schauprozess gegen die Ankläger?

Ursprünglich hatten die Neonazis angekündigt, den Prozess für ihre eigene Propaganda nutzen und die Ankläger vorführen zu wollen. Beginnen sollte der Prozess gegen die zunächst elf Angeklagten ursprünglich schon am 19. Mai 2020. Im Zuge der Corona-Pandemie und des ersten Lockdowns wurden die Termine des als Gemeinschaftsverfahren angesetzten Prozesses jedoch aufgehoben und erst in diesem Jahr neu terminiert.

Der Turm und die Aussichtsplattform der Reinoldikirche war Mitte Dezember 2016 kurzzeitig "besetzt" worden. Während der Adventszeit war beides öffentlich zugänglich. Mithilfe von Parolen, einem islamfeindlichen Banner und dem Abbrennen von Pyrotechnik hatten die Neonazis auf sich aufmerksam gemacht und so bundesweit Schlagzeilen generiert. Via Megaphon bemühte sich Skoda, vom Turm aus eine kurze Rede zu halten.

Banner, Parolen, bengalische Lichter und Flugblätter

Laut Anklage der Staatsanwaltschaft Dortmund mussten sich zunächst acht Rechtsextremisten, die den Kirchturm besetzt hatten, wegen Hausfriedensbruchs und Nötigung verantworten. Drei weiteren Angeklagten, die vor der Kirche Flugblätter verteilt haben sollten, warf die Staatsanwaltschaft Beihilfe vor. Zu Letztgenannten gehörte auch der frühere Dortmunder Feuerwehrchef Klaus Schäfer, unterdessen aktiv in der rechtsextremen Szene. Er wurde am Montag am Amtsgericht jedoch freigesprochen.

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