Die Rechte: Christian Worch wieder Parteichef
„Die Rechte“ hat am vergangenen Wochenenden einen neuen Bundesvorstand gewählt. Neuer Bundesvorsitzender ist demnach der altgediente Parteikader Christian Worch.
Der seit Jahrzehnten in der Neonaziszene aktive Worch hatte „Die Rechte“ (DR) 2012 maßgeblich mit gegründet. Danach bekleidete er auch schon das Amt des Parteichefs. 2017 war er zwar auf einem Parteitag im Amt bestätigt worden, kurz darauf jedoch überraschend zurückgetreten. Auslöser soll ein Antrag des thüringischen Landesverbandes gewesen sein, dass die DR sich offiziell zur „deutschen Volksgemeinschaft“ bekennen solle. Der in Parchim als Taxifahrer arbeitende Worch soll sich aus juristischen und politischen Gründen dagegen ausgesprochen haben.
Später wurde eine neue Doppelspitze nachgewählt. Diese bildeten der im Rheinland äußerst einflussreiche „Freie Nationalist“ Sven Skoda und Sascha Krolzig. Letzterer musste Mitte 2020 eine Haftstrafe antreten. Worch wurde auf der DR-Webseite in jenen Jahren nur noch als Beisitzer und Schatzmeister aufgelistet.
Der Alte ist der Neue
Nun teilte die Neonazi-Partei mit, dass der Mittsechziger abermals als Bundesvorsitzender gewählt wurde. Sein Stellvertreter ist künftig Markus Walter aus Kerpen. Walter war früher in Norddeutschland in der NPD aktiv, verlegte dann seinen Wohnsitz ins Kölner Umland und wechselte zur DR. Zudem organisierte der Wahl-Kerpener maßgeblich die Solidaritätskampagne für die seinerzeit inhaftierte Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck mit. Walter wurde im Vorstand des DR-Bundesverbandes bis zum Wochenende nur als „Medienbeauftragter“ gelistet.
Durch Umzüge, wegen neuer politischer Aktivitäten – etwa in Chemnitz bei den oder im Umfeld der „Freien Sachsen“ – und anderer Faktoren kam es offenbar auf dem 11. DR-Bundesparteitag auch im Vorstand zu Umstrukturierungen. Namentlich genannt werden von der Partei in einem knappen Bericht nur noch drei weitere Beisitzer, nämlich der bisherige Parteichef Sascha Krolzig (Nordrhein-Westfalen) sowie die an diesem Wochenende neu gewählten Martin Kiese und Holger Niemann (beide Niedersachsen). Ansonsten teilte „Die Rechte“ mit: „Zudem wurden noch ein Vorsitzender, zwei beisitzende Richter für das Bundesschiedsgericht sowie zwei Kassenprüfer gewählt.“ Deren Namen nennt die Partei nicht.
Skodas Verbleib unklar
Der Bundesparteitag soll am 22. August stattgefunden haben. An diesem Sonntag hat die DR auch einen Listenparteitag abgehalten für einen Antritt bei der nordrhein-westfälischen Landtagswahl 2022. Ungewöhnlich dürfte sein, dass die DR sich in entsprechenden Nachberichten über den Verbleib Skodas ausschweigt. Dieser habe zwar als „noch amtierender“ Parteichef den Bundesparteitag eröffnet, doch ob der einflussreiche „Freie Nationalist“ weiter neben Worch als Co-Chef fungiert bleibt offen.
An einer Kundgebung am Montag, dem Jahrestag des Verbots des „Nationalen Widerstands Dortmund“ (NWDO), nahmen in Dortmund etwas weniger als 30 Neonazis teil. Skoda war anwesend und hielt eine Rede. Auch im Nachbericht und einem Tweet zu dieser Versammlung wird er von der Partei nicht mehr als DR-Funktionär erwähnt.