Die NPD in Sachsen. Organisatorische Voraussetzungen ihres Wahlerfolgs 2004

Die NPD hat sich in Sachsen Strukturen geschaffen.

Donnerstag, 06. Juli 2006
Armin Pfahl-Traughber

Warum gelang der NPD am 19. September 2004 in Sachsen seit 1968 erstmals wieder der Einzug in einen Landtag? Diese Frage stellt sich der Politologe Henrik Steglich in seiner Studie „Die NPD in Sachsen“. Es geht hier nicht um die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für diesen Erfolg, sondern um die dafür ausschlaggebenden Strukturmerkmale auf Seiten der NPD. Ihnen geht der Autor in insgesamt neun Kapiteln nach: Einer allgemeinen Skizze der Partei und Erkenntnissen zur Wahl in Sachsen folgen eine Geschichte der NPD im Bundesland, eine Analyse des Sozialprofils ihres politischen Personals und eine Darstellung ihrer Bündnispartner und Unterstützer. Schließlich geht der Autor auf die regionale Verankerung der NPD und die Arbeit der Landtagsfraktion ein. Bilanzierend bemerkt Steglich: „Als Faktoren, die den Triumph der sächsischen NPD vorausgingen und ihn wesentlich bedingten, können im Ergebnis der Untersuchung genannt werden: die Geschichte des Landesverbandes, seine Stellung innerhalb des rechtsextremen Spektrums in Sachsen, seine soziale Binnenstruktur und die teilweise vorhandene regionale Verankerung der Partei mittels bürgernah und sympathisch auftretender Vertreter“ (S. 135).
Der Autor hat das relevante Material zusammengetragen und es in einem überzeugenden Analysekonzept bearbeitet. Dabei arbeitet er auch die Besonderheiten der Partei in der Region heraus. So bemerkt Steglich etwa: „Die Vertreter der NPD in der Sächsischen Schweiz müssen sich gar nicht um eine Annäherung an eine bürgerliche ‘Mitte der Gesellschaft’ kümmern, sie stellen diese letztlich selbst dar“ (S. 117). Steglich konzentriert sich allerdings durch seinen methodischen Ansatz nur auf die NPD und fragt nicht nach den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für den Wahlerfolg. Auch neigt er zu stark zu einer rein beschreibenden Darstellung. Gleichwohl verdient die Studie aufgrund des hohen Informationsgehaltes Aufmerksamkeit.

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