Die „Kraftzentren“ der NPD
Berlin – Geht es nach Udo Pastörs, wird Holger Apfel der neue Bundesvorsitzende der Nationaldemokraten.
Ein Video, das Udo Pastörs’ NPD-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern am Dienstag veröffentlichte, lieferte erste Hinweise auf künftige Machtverhältnisse und Positionierungen innerhalb der Partei. Da sah man Holger Apfel, der dem Spitzenkandidaten Pastörs nach der Landtagswahl gratulierte, als stünde der sächsische Landes- und Fraktionsvorsitzende bereits an der Spitze der Partei.
Pastörs betonte, dass die sächsische und die mecklenburg-vorpommersche NPD als die beiden „Kraftzentren“ der Partei auch künftig noch eine Rolle spielen würden. Aus dem „blendenden Ergebnis“ seines Landesverbandes und der Rückkehr ins Schweriner Parlament leitete er vor dem Hintergrund der seit Jahren an Parteichef Udo Voigt geübten Kritik wegen der Stagnation der NPD bundesweite Erwartungen ab: „Wir haben damit eine Grundlage geschaffen, der Weiterentwicklung dieser Partei nicht nur hier in Mecklenburg und Pommern, sondern mit Anspruch, in den nächsten Jahren auch bundesweit uns zu modernisieren.“ Und Apfel skizzierte es als Aufgabe, die Partei „noch professioneller, noch gegenwartsbezogener, noch moderner“ zu gestalten, im Sinne einer „seriösen Radikalität“.
„Eine gestalterische Aufgabe mit viel Verantwortung übernehmen“
Was das aus seiner Sicht personell bedeuten könnte, machte Pastörs in einem am Donnerstagabend auf der extrem echten Internetplattform „Deutschlandecho“ veröffentlichten Interview deutlich. Der Landesverband Mecklenburg-Vorpommern werde sich beim nächsten Bundesparteitag – geplant ist er für Oktober – für eine „umfassende Modernisierung der Bundesführung der NPD“ einsetzen. Gebraucht werde nicht nur eine „neue Parteispitze“, sondern ein „ganz neuer Vorstand in Berlin“. Pastörs: „Ein ,Weiter so’ darf es nicht geben, die Zeit läuft uns davon.“ Er forderte Apfel dazu auf, für den Parteivorsitz zu kandidieren und sicherte ihm die Unterstützung des Landesverbandes Mecklenburg-Vorpommern zu.
Voigt, seit 1996 im Amt, in den letzten Jahren aber wegen ausbleibender Wahlerfolge, Finanzskandalen und seinem Lavieren zwischen einem radikalen und einem „politikfähigen“ Kurs mehr und mehr in die Kritik geraten, soll dabei möglichst nicht beschädigt werden, um den Wechsel konfliktfrei zu bewältigen. Er verbinde seinen personellen Vorschlag „mit dem Wunsch, dass die längst überfällige, notwendige, personelle wie strukturelle Erneuerung unserer Partei einvernehmlich mit dem jetzigen Vorsitzenden Udo Voigt bewerkstelligt werden kann“, sagte Pastörs. Er selbst wolle „in der NPD-Bundespartei in Zukunft eine gestalterische Aufgabe mit viel Verantwortung übernehmen“.