Deutsch-ukrainische Neonazi-Verbindungen

Die Ukrainerin Olena Semenyaka vom Freiwilligen-Bataillon „Asow“ tritt in der „nationalrevolutionären“ Radiosendung des „III. Wegs“ auf. Angekündigt ist das Gespräch für den kommenden Montag.

Donnerstag, 18. Oktober 2018
Anton Maegerle

Mit Olena Semenyaka (Jg. 1987) will eine Vertreterin des politischen Arms des rechtsextremen ukrainischen „Asow-Regiments“ der Neonazi-Truppe „Der III. Weg“ Rede und Antwort stehen. Das Gespräch mit Semenyaka zum Thema „Die Ukraine im Würgegriff zwischen Ost und West“ wird für den 22. Oktober angekündigt.

Die Radiosendung „Revolution auf Sendung“ kann ohne eine Registrierung bei der Podcasting Plattform „spreaker.com“ live oder im Nachgang angehört werden. Einmal im Monat wird ein Beitrag vom „III. Weg“ produziert. Zuletzt trug der 93-jährige U-Boot-Matrose Gerhard Rynkowski (Brandenburg) in einem Vortrag seine Erlebnisse im Zweiten Weltkrieg vor.

Kontakte zu NPD und „Identitären“

Semenyaka pflegt seit Jahren enge Kontakte zu Gleichgesinnten in der Bundesrepublik. 2014 war sie Interviewpartnerin des NPD-Parteiblatts „Deutsche Stimme“. 2017 lieferte sie einen Artikel für „Gegenlicht“ – eine vom NPD nahen sächsischen „Bildungswerk für Heimat und nationale Identität“ verantworteten „Kultur- und Politikmagazin“. Im Mai 2018 trat Semenyaka auf dem JN-Europakongress im sächsischen Riesa auf. Im Juni war sie bei „Kontrakultur“ der „Identitären Bewegung“ in Halle zu einem Ukrainischen Abend eingeladen. Im Juli weilte Semenyaka bei einem „gemeinschaftlichen Tag“ im thüringischen Kirchheim. Veranstaltet wurde das „Jugend im Sturm“-Festival  vom „III. Weg“.  Auf der Homepage des 2009 in Kiew gegründeten „Ukrainischen Traditionalistischen Clubs“ sind Fotos zu sehen, die Semenyaka mit Hitlergruß und winkender Hakenkreuzfahne zeigen.

JN und „Der III. Weg“ in Kiew dabei

Aktivisten des „III. Wegs“ und der NPD-Jugendorganisation „Junge Nationalisten“ waren am 14. Oktober beim Marsch zum „Tag der Verteidigung der Ukraine“ in Kiew zugegen. Mehrere tausend Rechtsextremisten gedachten hierbei der Gründung der Ukrainischen Aufstandsarmee (UPA) am 14. Oktober 1942. Die UPA war der militärische Flügel der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN). Sie kollaborierte im Zweiten Weltkrieg mit Nazi-Deutschland und war in der Westukraine an Massakern gegen Polen und Juden beteiligt. Nach 1945 kämpften die ukrainischen Nationalisten bis Anfang der fünfziger Jahre vor allem in der heutigen Westukraine gegen sowjetische und polnische Sicherheitskräfte.

Die rechtsextreme Kundgebung findet seit 2014 zum „Tag der Verteidigung der Ukraine“ statt, der seit 2015 ukrainischer Feiertag ist. Während der diesjährigen Demonstration versuchten Aufmarschierende das Denkmal des sowjetischen Generals Nikolai Watutin, unter dessen Führung Kiew 1943 von der Wehrmacht befreit wurde, zu stürzen. 1944 wurde Watutin bei einem Überfall der UPA schwer verwundet und erlag seinen Verletzungen.

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