Desaster für die Nazis

Sonntag, 11. August 2013
Rüdiger Löster
Nazis entgegentreten!
Nazis entgegentreten!

Europa konnte nicht „erwachen“, das Rechts-Rock-Festival des „Freien Netz Süd“ blieb verboten. Und auch die gerichtlich genehmigte Ersatzkundgebung geriet zum Desaster und wurde von den Veranstaltern vorzeitig abgebrochen.

„Europa erwacht“ verboten – Ersatzveranstaltung gerät zum Flop
Statt der 200 angekündigten TeilnehmerInnen kamen nur etwa 50 bis 60 Nazis am 10. August nach Roden/Ansbach zur Kundgebung des rechtsextremen „Freien Netz Süd“. Zunächst sah es aber nicht nach einer Kundgebung aus, eher nach einem Grillfest.

Das „Main-Netz“ schreibt auf seiner Internetseite dazu: „Offenbar wurden die Nazis (...) angehalten, ihr Recht auf Versammlung nicht zu missbrauchen, sondern endlich mit ihrer genehmigten Kundgebung zu beginnen. Bis dahin genossen sie auf ihren Bierbänken lieber das schöne Wetter. Ihre offenbare Weigerung, ihr Gedankengut wie vereinbart ab 10 Uhr kundzutun, erklärt die Verspätung. Ab 12.15 Uhr schwurbelten einige Nazis dann einige ihrer wirren Inhalte herunter.“

Allerdings gingen ihnen dann offensichtlich die Redner aus: bereits um 16.00 Uhr statt wie angekündigt erst um 20.00 Uhr erklärten die Nazis ihre „Kundgebung“ für beendet: ein Grillfest fällt eben nicht unter das genehmigte Recht zur Durchführung einer Kundgebung und hätte dann von der Polizei aufgelöst werden müssen. Dem sind die Nazis zuvor gekommen. Die Zahl der Teilnehmer der Naziveranstaltung war bereits im Laufe des Nachmittag auf etwa ein Dutzend zurück gegangen.

Parallel fand die Veranstaltung des Bündnisses "Main-Spessart ist bunt" mit der Beteiligung von rund 200 Vertretern aus Verbänden, Parteien, Kirchen, Schulen und mit Bürgern aus Ansbach und dem Main-Spessart-Kreis friedlich in der Ansbacher Ortsmitte statt. Die Redner bezogen deutlich Position gegen das nationalsozialistische Gedankengut des "Freien Netz Süd".

Infostand der NPD in Schwabach fiel aus
Auch für die NPD lief es am Samstag nicht wie geplant. Die NPD wollte in Schwabach auf dem Martin-Luther-Platz einen Infostand durchführen. Dagegen hatte sich breiter Widerstand gebildet, ungefähr 100 bis 150 Menschen demonstrierten mehrere Stunden lang gegen die Nazis, die es dann vorzogen, erst gar nicht zu erscheinen.

Widerstand lohnt sich!
Es läuft derzeit nicht so gut für die bayerischen Nazis: nachdem aufgrund des örtlichen Widerstands bereits der „Bayerntag“ der NPD in Schwarzach nicht stattfinden konnte und der NPD-Landesparteitag kurzfristig verlegt werden musste, fiel nun mit dem Rechts-Rock-Festival des „Freien Netz Süd“ die zweite wichtige Veranstaltung der bayerischen Nazis ins Wasser. Überall, wo Nazis auftreten, stoßen sie auf Menschen, die gegen ihr braunes Gedankengut, gegen ihre rassistische Ideologie demonstrieren. Und auch der ausgefallene Infostand der NPD in Schwabach ist kein Einzelfall. So hatte diese Partei bereits im Frühjahr eine Reihe von Infoständen, bei denen sie die Unterschriften für ihre Landtagskandidatur sammeln wollte, ersatzlos ausfallen lassen, weil sich ihnen Demokratinnen und Demokraten in den Weg stellten.

[extern]Der Bericht des "Main-Netz"

[extern]Fotos des Franken-Report.de aus Roden/Ansbach

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