US-Airbase
Demo in Ramstein: Mobilisierungserfolg der extremen Rechten
2.000 Teilnehmer zog eine vermeintliche „Friedensdemonstration“ heute nach Ramstein zur US-Airbase – es war die Fortsetzung der vom extrem rechten Publizisten Jürgen Elsässer gestarteten „Ami go home“-Kampagne.
Extrem rechte Kreise mobilisierten über Wochen nach Ramstein, wo sich die Nato-Airbase befindet. Am 26. Februar ging es unter dem Motto „Ramstein schließen – Ami go home!“ auf die Straße. Unser Vorabbericht auf Twitter:
Während die erste Demo in Leipzig mit 1.000 Anhängern floppte, dürfte die heutige Versammlung die extreme Rechte beflügeln, die in Ramstein den Ton angab und die Bilder prägte. Zudem gelang der Brückenschlag ins verschwörungsideologische Querdenker-Spektrum Südwestdeutschlands mit einem eher bürgerlichen Habitus. Die ließen sich weder von Rednern aus der extremen Rechten wie André Poggenburg (Ex-AfD), Markus Beisicht (Ex-Pro Köln), Christina Baum (AfD) und später Karl Richter (Ex-NPD) abschrecken.
Auch störten sie sich nicht an einschlägigen Symbolen, etwa den in Westdeutschland bei weitem nicht so verbreiteten Reichsfahnen, Fahnen des Compact-Magazins oder der Kleinstpartei „Freie Sachsen“. Auch eindeutige Reichsbürger-Slogans wie die Forderung nach einem Friedensvertrag störten nicht.
Vielleicht ein Indiz, dass die Art und Weise, wie Personen wie Jürgen Todenhöfer, Diether Dehm, Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer das Thema Ukraine-Konflikt pushen und alternative Feindbilder aufbauen, selbst der extremen Rechten noch Leute zutreibt.
Beteiligt waren mehrere Gruppen aus dem Querdenken-Spektrum, Personen aus dem Umfeld der Partei Die Basis sowie zahlreiche Trommlergruppen und die Schweizer „Freiheitstrychler“. Ralph Niemeyer, der sich bereits als Kopf einer Exil-Regierung in Moskau „vorstellte“, bezog sich dann auch auf die Demo in Berlin. Die Unterzeichner der Manifests von Wagenknecht und Schwarzer hätten den ersten Schritt gemacht und stünden bald mit ihnen auf die Straße.
Putins Rolle im Konflikt wurde noch weniger thematisiert als am Brandenburger Tor. Am eindrücklichsten noch mit der Aussage, das russische Volk liebe seinen Präsidenten. Für die Redner hätten die USA, der Westen und die Ukraine den Konflikt geplant und begonnen.
Eine Ukrainerin protestierte mit einem „Russia is a terrorist state“-Shirt unmittelbar vor der Demo.
Auf Flickr ist zudem eine umfangreiche Fotodokumentation zu finden: