Das „Freie Netz Süd“ will Europa in Roden "erwachen" lassen

Sonntag, 28. Juli 2013
Rüdiger Löster
Matthias Fischer, Freies Netz Süd
Matthias Fischer, Freies Netz Süd

Wie der Online-Dienst „Main-Netz“ meldet, hat das rechtsextreme „Freie Netz Süd“ seine für den 10. August angekündigte Veranstaltung „Europa erwacht“ in Roden (Main-Spessart-Kreis) angemeldet. Es handelt sich dabei um die Nachfolgeveranstaltung des seit Jahren durchgeführten „Frankentags“ in der Tradition der Frankentage des NSDAP-Funktionärs Julius Streicher.

Für die Veranstaltung, die von Norman Kempken (Nürnberg) angemeldet wurde, sind mehrere Bands angekündigt, u. a. die „Lunikoff-Verschwörung“, eine Nachfolgegruppe der verbotenen Gruppe „Landser“. Als Redner sind u. a. Matthias Fischer (Fürth) und Tony Gentsch (Hof), der bis vor kurzem noch eine längere Gefängnisstrafe absaß, angekündigt.

Gegen das „Freie Netz Süd“ fand erst vor kurzem eine großangelegte Durchsuchungsaktion der Polizei statt, bei der u. a. Hakenkreuzfahnen und Waffen beschlagnahmt wurden. Bei einer „Grillfeier“ des „Freien Netz Süd“ im Münchner Stadtteil Obermenzing in München vor einer Woche wurden von den Nazis Journalisten angegriffen (wir berichteten darüber).

Beim »Frankentag« 2011, der bereits in Roden stattfand, war der verurteilte Terrorist Martin Wiese einer der Hauptredner. Als Drahtzieher des vereitelten Bombenanschlags auf die Grundsteinlegung des Jüdischen Zentrums in München 2003 hatte er zuvor sieben Jahre Haft verbüßt. In seiner Ansprache drohte er Journalisten mit dem Tod, außerdem trug er ein T-Shirt mit der Signatur Hitlers und dem Text "Seine Idee - unser Weg". Wiese wurde deshalb in Gemünden wegen Volksverhetzung zu 21 Monaten Haft verurteilt, das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

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