Braunes Weihnachtskonzert

Am 9. Dezember soll unter dem Motto „White Xmas“ ein Rechtsrock-Konzert stattfinden. Der genaue Veranstaltungsort wird verschwiegen, gelistet sind dafür aber ausschließlich deutsche Bands.

Donnerstag, 30. November 2017
Horst Freires

Die rechte Szene kennt die „White Christmas“-Konzerte seit Jahren, wobei dabei die rassistische Sichtweise der überlegenen weißen Hautfarbe gemeint ist. Ein solches Rechtsrock-Meeting unter dem Motto „White Xmas“ am 9. Dezember wird unter anderem durch das internationale „Blood&Honour“-Netzwerk beworben. Der genaue Ort wird allerdings wie so häufig nicht genannt, es ist lediglich von Western Europe die Rede. Da allerdings ausschließlich neben einem „Special guest“ deutsche Bands aufgelistet werden, die aufspielen sollen, dürfte sich der Konzertort in Deutschland befinden. Zumindest richtet sich damit die Veranstaltung gezielt an Neonazis hierzulande.

Das Line-Up dafür lautet: „Blutzeugen“ (Sachsen), „Division Germania“ (Mönchengladbach), „Confident of Victory“ (Senftenberg) sowie „D.S.T“ (Berlin). Bei „Division Germania“ handelt es sich seit 2000 um das Ein-Mann-Projekt von Andreas Koroschetz aus Mönchengladbach, der sich für Liveauftritte gerne mit anderen Rechtsrock-Musikern verstärkt. 2005 bewarb er sich als NPD-Kandidat für den Bundestag. Ein Zusammentreffen mit „Confident of Victory“ gab es dieses Jahr bereits bei „Rock für Deutschland“ am 1. Juli in Gera. Die Brandenburger traten zuletzt am 28. Oktober beim „Rock gegen Links“-Festival im thüringischen Themar auf.

Juristisches Nachspiel wegen indiziertem Lied

Dorthin verschlug es am 15. Juli zum „Rock gegen Überfremdung“ auch die Combo „Blutzeugen“, die seit 2011 aktiv ist. Sie hat sich offenbar nach dem gleichnamigen von den Nationalsozialisten gepflegten Märtyrerkult benannt. Daher verwundert es nicht, dass auf ihrer Facebook-Seite beispielsweise Albert Leo Schlageter gehuldigt wird. Gegen den Sänger der Band läuft derweil ein Ermittlungsverfahren, weil er im vollbesetzten Musikzelt von Themar auf der Bühne lautstark die Sieg Heil-Parole von sich gegeben haben soll. Während des einstündigen Auftritts spielten die Sachsen auch ihr auf dem Index stehendes Lied „Märtyrer des Reiches“, was nun ebenfalls zu einem juristischen Nachspiel führt.

Bei der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien ist auch „D.S.T.“ eine bekannte Größe. Alle bis dato veröffentlichten Tonträger der Combo wurden indiziert. Die Abkürzung der Band um Sänger Peter Brammann steht für „Deutsch. Stolz. Treue“ Zwischenzeitlich nutzten die Berliner Musiker die Bezeichnung „X.x.X“ als Namen.

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