Neue Broschüre über rechte Strukturen in Franken

Braune Soß aus Nordbayern

Am Freitag stellte das Nürnberger Bündnis „Nazistopp“ eine neue Broschüre zu rechten Strukturen in Franken vor. Fünf Jahre nach der ersten Ausgabe der „Braune Soß aus Nordbayern“ erschien nur der Nachfolger, aufgrund der zahlreichen Neuerungen eher ein zweiter Band als neue simple Neuauflage.

Sonntag, 15. Oktober 2017
Redaktion
Braune Soß aus Nordbayern - links die erste Broschüre, rechts die neue Ausgabe
Braune Soß aus Nordbayern - links die erste Broschüre, rechts die neue Ausgabe

Zahlreiche Entwicklungen am rechten Rand und neu entstandene Organisationen machten dies erforderlich, so die Herausgeber. In dieser Broschüre wird die Verzahnung zwischen klassischen Neonazis und einer inzwischen neu entstandenen rechten Bewegung dokumentiert und in den aktuellen gesellschaftlichen Kontext eingeordnet.

Symptome dieser neuen völkischen Bewegung, deren Teile sich mehr oder weniger aufeinander beziehen, seien unter anderem: die permanente Straßenpräsenz verschiedener Pegida-Ableger und neonazistischer Gruppierungen durch monatliche Aufmärsche und Kundgebungen, die Wahlerfolge der immer weiter nach rechts rückenden AfD sowie die eskalierende Gewalt gegen Geflüchtete und deren Unterkünfte, aber auch gegen Menschen, die sich antifaschistisch engagieren.

Breiten Raum nimmt die Darstellung und Analyse von Nügida, Pegida und AfD ein, auch ihre Verbindungen ins extrem rechte Lager wie zur Partei „Die Rechte“ und zur NPD werden dargestellt. Mehrere Kapitel befassen sich mit der AfD und ihrem Personal, ihrer zunehmenden Radikalisierung und ihrem Aufstieg als Wahlpartei. Dabei bleiben auch solche Gruppierungen wie die rassistische „Bürgerinitiative Sichere Heimat“ nicht unberücksichtigt.

Im Rückblick wird das viel zu spät erfolgte Verbot des „Freien Netz Süd“ analysiert und die parallel entstandene Nachfolgeorganisation „Der III. Weg“.
Ein Schwerpunkt der Auseinandersetzung ist der mittelfränkische Raum rund um Nürnberg und Fürth. Der Blick geht aber in die Region, z.B. in den Raum Hof, wo sich in Unterhartmannsreuth der neonazistische Liedermacher Frank Rennicke niedergelassen hat.

Die Broschüre beleuchtet auch rechtsextremen Migranten: so werden in einem ausführlichen Artikel die Aktivitäten der türkischen MHP und der Grauen Wölfe dargestellt sowie der gescheiterte Versuch griechischer Faschisten, einen Ableger der Neonazipartei „Goldene Morgenröte“ in Nürnberg zu gründen.

Aktivitäten gegen Rechts

Die Broschüre stellt aber auch den erfolgreichen Widerstand gegen Aktivitäten dar und will Mut machen, weiter aktiv zu bleiben. Immerhin konnte beispielsweise durch den über Wochen täglichen Einsatz zahlreicher Demokratinnen und Demokraten der Einzug der rechtsextremen „Bürgerinitiative Soziales Fürth“ in den Fürther Stadtrat verhindert werden. Hervorgehoben wird auch, dass keiner der rechten Aufmärsche in Nordbayern in den letzten Jahren ohne deutlich hör- und sichtbaren Widerstand stattfinden konnte.

Herausgegeben wird die Broschüre vom Berliner Verein argumente - Netzwerk antirassistischer Bildung e.V., die Artikel sind von in Nordbayern in antifaschistischen Initiativen engagierten Menschen verfasst.

Die Broschüre ist direkt erhältlich bei ver.di, Gewerkschaftshaus Nürnberg, Raum 5.20 (5. Etage), Kornmarkt 5 - 7. Ein Einzelexemplar kostet 7 Euro (zzgl. Porto und Verpackung), ab 10 Expl. 6 Euro, ab 50 Expl. 5 Euro und ab 100 Expl. 4 Euro (jeweils zzgl. Porto und Verpackung bei Zusendung per Post). Bestellungen per Email bitte an die Adresse mail@argumente-netzwerk.de (Verein argumente - Netzwerk antirassistischer Bildung e.V., Berlin).

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