Braune Fluthilfe
Dresden – Neonazis locken mit Hochwasser-Solidaritäts-CD.
Volksnah und zupackend möchte die Neonazi-Szene erscheinen. Da kam das Hochwasser gerade recht. NPD-Politiker und Kameradschaftsaktivisten mischten sich unter die ehrenamtliche Helferschar und inszenierten sich damit im Internet. Jetzt wurde zudem in Windeseile („Zwei Wochen Produktionszeit“) ein Solidaritäts-Tonträger mit 17 Szene-Bands und 20 Liedern produziert. Einschlägige Käufer werden mit der Parole: „Hilf auch Du! Solidarität ist mehr als nur ein Wort“ sowie der Zusage „100 % Spende an die Opfer“ – natürlich nur die Deutschen – gelockt.
Herausgeber der CD ist Opos-Records aus Dresden. Hinter dem Label verbergen sich die beiden ehemaligen „Blood&Honour“-Aktivisten Michael Lorenz und Sebastian Raack. Der aus Chemnitz stammende Lorenz war letzter Sektionschef von B&H in Sachsen vor dem Verbot 2000. Er gehörte nicht der Chemnitzer Abspaltung unter Thomas Starke und Jan Werner an. Eine Verbotsverfügung erhielt damals auch der aus Lauchhammer stammende Raack, der den Behörden sowohl als Postfach-Inhaber für die „Sektion Süd-Brandenburg“ als auch für die gleich mit verbotene Nachwuchsorganisation „White Youth Deutschland“ galt. Opos bedeutet hier „One People – One Struggle“, was übersetzt „ein Volk – ein Kampf“ ergibt. (ar)