Braune Events im „Goldenen Löwen“
In den Räumlichkeiten des Neonazis Tommy Frenck in Kloster Veßra in Südthüringen sind für April zwei Musikveranstaltungen sowie ein Vortragsabend angekündigt
Der Neonazi Tommy Frenck nutzt sein Gasthaus „Goldener Löwe“ in Kloster Veßra (Landkreis Hildburghausen) weiterhin kontinuierlich, um rechte Veranstaltungen anzubieten. Als nächsten Termin hat er sich einen Balladenabend mit dem Berliner Rechtsrock-Musiker Michael Regener („Lunikoff“) am 3. April ausgeguckt. „Lunikoff“ soll dabei im Rahmen einer behördlich angemeldeten Kundgebung aufspielen. Dabei geht es Frenck darum, noch einmal auf seine Kandidatur für die Landratswahl am 15. April aufmerksam zu machen. Regeners Interesse dürfte vornehmlich dem Verkauf seines neuen Doppel-Albums dienen.
Nur wenige Tage später, am 7. April ,soll dann es in Frencks Räumlichkeiten einen Vortrag mit Olaf Rose über den Tod von Hitler-Stellvertreter Rudolf Heß am 17. August 1987 im Kriegsverbrechergefängnis Berlin-Spandau geben. In der rechtsextremen Szene wird der Suizid vom ersten Tag an in Abrede gestellt und Heß mit verschwörerischer Energie zum Märtyrer hochstilisiert. Rose ist seit vielen Jahren hochrangiger NPD-Politiker. 2014 stand er bei den Europawahlen hinter Udo Voigt auf Listenplatz 2 der NPD-Liste. Über Heß veröffentlichte er 2004 zusammen mit Michael Vogt einen Dokumentarfilm unter dem Namen „Geheimakte Heß“, der auch den Selbstmord von Heß hinter den Gefängnismauern in Frage stellt.
„Der letzte Krankenpfleger von Rudolf Heß“
Als Begleiter Roses wird für die Veranstaltung am 7. April zudem Abdallah Melaouhi als „der letzte Krankenpfleger von Rudolf Heß“ angekündigt. Der Tunesier hatte bezogen auf den Tod des letzten Insassen im Berliner Kriegsverbrechergefängnis ein Buch verfasst, in dem ebenfalls der begangene Suizid abgestritten wird. Die Publikation bewarb er unter anderem mit einem Interview in der NPD-Parteizeitung „Deutsche Stimme“. Zusammen mit Rose hielt er bereits etliche Male auf Einladung der NPD Vorträge über Rudolf Heß.
Für den 28. April bewirbt Frenck bei sich einen Auftritt von „Sleipnir“. Dahinter verbirgt sich Marco Bartsch aus Nordrhein-Westfalen. Einen weiteren musikalischen Beitrag soll das thüringische Bandprojekt „Sköll Dagaz“ abliefern, das im vergangenen Oktober auch beim „Rock gegen Links“-Konzert im Nachbarort Themar auf der von Frenck verwalteten „Konzertwiese“ auf dem Programm stand. Den Kundgebungsteil am 28. April soll ein Vortrag über „polnische KZs“ ausfüllen. Den Namen des Referenten bleibt Frenck in seiner Vorankündigung schuldig.