Borussia Dortmund schmeißt Neonazi-Kader Michael Brück aus dem Verein

Die Führung von Borussia Dortmund macht weiterhin ernst und geht gegen rechtsextremistische Tendenzen in ihrem Verein vor. Jüngstes Resultat: Gegen den bekannten Neonazi-Aktivisten Michael Brück wurde ein Ausschlussverfahren eingeleitet.

Mittwoch, 29. Januar 2014
Redaktion
Südkurve Dortmund (Foto: Elmar Vieregge)
Südkurve Dortmund (Foto: Elmar Vieregge)
„Nach wie vor bin ich jedoch auch Mitglied bei Borussia Dortmund, dem Verein, der eng mit unserer Stadt und Identität verbunden ist“, verkündet der Dortmunder Neonazi Michael Brück auf einer Sonderseite seiner Partei Die Rechte (DR), auf der die Kandidaten der Worch-Truppe zu den Kommunalwahlen in der Ruhrpott-Metropole vorgestellt werden. Zumindest diese Formulierung wird Brück nun umschreiben müssen. Wie das parteinahe Internetportal „DortmundEcho“ heute berichtet, sei gegen den einstigen Kader der wegen Wesensverwandschaft mit dem Nationalsozialismus verbotenen Neonazi-Kameradschaft „Nationaler Widerstand Dortmund“ (NWDO) ein Vereinsausschlussverfahren eingeleitet worden. Nach Angaben der Webseite zeichnen sich für das Brück zugegangene Schreiben der Präsident des BVB, Reinhard Rauball, und sein Schatzmeister Reinhold Lunow verantwortlich. Begründet würde der Rausschmiss u. a. mit den politischen Aktivitäten des 23-jährigen DR-Landesvize von Nordrhein-Westfalen. Brück habe in seiner Kandidatenbeschreibung – der Neonazi kandiert auf Platz drei der DR-Liste – angegebenen, sich für „nationale Interessen“ einzusetzen, was die Führungsetage des Champions-League-Teilnehmers offenbar für unvereinbar mit dem Vereinsethos hält. Brück hat bis zum 14. Februar Zeit, eine Stellungnahme zu den Vorwürfen abzugeben. „Die Herausforderung des Ausschlussverfahrens nehme ich aber selbstverständlich gerne an und bin gespannt, ob sich die Verantwortlichen wenigstens an dieser Stelle Argumenten stellen können, wenngleich ich hieran größten Zweifel habe“ zeigte sich der vor die Tür gesetzte zuversichtlich. Auch vor Gericht hatte der BVB erst vor wenigen Wochen einen Sieg gegen Die Rechte errungen. Das Oberlandesgericht Hamm (OLG) gab dem Antrag auf eine einstweilige Verfügung gegen die Neonazi-Partei statt. Deren Dortmunder Kreisverband hatte für seinen Kommunalwahlkampf ganz auf die Bekanntheit seines Spitzenkandidaten Siegfried „SS-Siggi“ Borchardt in der lokalen Fußball-Szene gesetzt. Der langjährige Kopf der Neonazi-Hooligan-Truppe „Borussenfront“ wollte mit dem Slogan „Von der Südtribüne in den Stadtrat“ vor einem schwarz-gelben Hintergrund werben. Damit eckte der einstige Aktivist der verbotenen „Aktionsfront Nationaler Sozialisten/Nationale Aktivisten“ (NSA/NA) bei der Vereinsführung von Borussia Dortmund an. Nun wollen die Neonazis in dieser Angelegenheit vor das Bundesverfassungsgericht ziehen.  Zuletzt hatte das tumultartige „Outing“ des Jurastudenten an der Ruhr-Universität Bochum durch linke Aktivisten für Schlagzeilen gesorgt. Brück, der nach eigenen Angaben bereits im letzten Jahr von Borussia Dortmund mit einem Stadionverbot belegt worden war, ist Betreiber des entlarvend betitelten „antisem.it“-Versandhandels. Neben einigen Rechtsrock-CDs und Propagandamaterial können sich aktionsorientierte Neonazis hier auch mit Pfefferspray oder Sturmhauben für den Straßenkampf eindecken.
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