BNP im Sinkflug
Großbritannien (Blackpool) – Die rechtsextreme British National Party (BNP) führt am 28./29. September in Blackpool ihre Jahresmitgliederversammlung durch.
Die Teilnahme an der Versammlung ist allerdings kostenpflichtig: 25 £ muss berappen, wer an beiden Tagen der Mitgliederversammmlung vor Ort sein will. Abendessen kostet extra.
In den Reihen der finanziell extrem klammen BNP tummeln sich nur noch 3500 Mitglieder – mit weiterhin sinkender Tendenz. 2009 gehörten ihr noch 12 632 Personen an. Die BNP sieht sich in ihrer Existenz zunehmender Konkurrenz von Rechtsaußen bedroht: unter anderem von der British Democratic Party (BDP), der Islam-feindlichen English Defence League (EDL) und der UK Independence Party (Ukip), der englischen Version der Tea Party.
Die BNP war 1982 von John Tyndall (1927 – 2005) als Abspaltung der National Front (NF) gegründet worden. Im November 1999 wurde Tyndall von dem damaligen BNP-Pressesprecher Nick Griffin in seinem Amt als Vorsitzender gestürzt. Griffin (Jg. 1959), seit 1995 BNP-Mitglied, will bereits mit 13 Jahren Hitlers „Mein Kampf“ gelesen haben. Später schloss er sich der National Front an und pflegte engste Kontakte zu dem nach England geflohenen italienischen Rechtsterroristen Roberto Fiore. 1998 wurde Griffin wegen rassistischer Hetze in einem antisemitisch gefärbten Artikel zu neun Monaten Haft auf Bewährung verurteilt.
Unter der Führung von Griffin zog die BNP im Juni 2009 erstmals ins Europäische Parlament ein. Kurze Zeit nach seiner Wahl ins Europäische Parlament sorgte Griffin für europaweite Schlagzeilen. In einem Interview mit dem Rundfunksenker BBC rief er dazu auf, Boote mit afrikanischen Flüchtlingen zu „versenken“. Griffin ist im Straßburger Parlament inzwischen Alleinvertreter der BNP. Sein bisheriger Parteikamerad Andrew Brons, ein Urgestein der rechtsextremen Szene Englands, verließ die BNP im Oktober 2012 und gehört heute der British Democratic Party an.
Im Juni hielt sich Nick Griffin zu Gesprächen in Syrien auf. Er war Gast des syrischen Außenministeriums. Griffins Sympathie gilt dem Herrscher Assad. Der rechtsextremen Wochenzeitung „Nationell idag“ der schwedischen Nationaldemokraten (ND) teilte Griffin nach seiner Rückkehr aus Syrien mit, dass der Wohlfahrtsstaat in Syrien „besser entwickelt“ sei als in England.