„Besorgte“ Neonazis marschieren durch Wismar

"Besorgte Bürger" in Wismar (Foto: ENDSTATION RECHTS.)
Es ist erstaunlich, wer sich in diesen Tagen für, „das Volk“ hält. Bei der von der vermeintlichen Bürgerinitiative „Wismar gegen Asylmissbrauch“ organisierten Demonstration nahmen sich vor allem junge Männer heraus, für eben jenes Volk zu sprechen. Grölend, mit hasserfülltem Blick, stimmten die nach Polizeiangaben rund 300 „Spaziergänger“ nicht nur gelegentlich den bekannten Schlachtruf der friedlichen Revolution von 1989 an, sondern skandierten ebenso Parolen wie „Antifa – Hurensöhne“, „Wir wollen keine Asylantenheime“ oder „Wismar bleibt deutsch“. Wie „das Volk“ eben redet.
Ansonsten kamen die versammelten Neonazis weitgehend ihrer Vorbildfunktion nach. Es floss eine Menge Bier, und was reinkommt, muss wieder raus. Unter den hämischen Kommentaren von Gegendemonstranten, erleichterten sich einige der rassistischen Flüchtlings-Gegner auf den Grünstreifen. Die Presse freute sich derweil über Fotos von „pinkelnden Neonazis“.
Betrunken und aggressiv
Bereits vor dem eigentlichen Beginn des Rundgangs, der mit rund 45 Minuten Verspätung begann, schloss die Polizei einzelne Demonstranten aus, da sie entweder zu tief ins Glas geschaut hatten oder offen Hakenkreuz-Tattoos zeigten, was wiederum ein Ermittlungsverfahren nach sich ziehen wird. Ein Betrunkener diskutierte mehrere Minuten mit den Beamten und versuchte, sie über die geltende Gesetzeslage zu belehren. Seine Einstellung gegenüber dem Rechtsstaat zeigte er indes durch sein „T-Hemd“ von der Berliner Neonazi-Band „Deutsch. Stolz. Treue“. Auf dem Rücken stand geschrieben: „Unsere Musik radikal, unsere Herzen national, die Flamme der Freiheit neu entfacht, Deutsch, Stolz und Treue, Weiße Macht“.

Das Fronttransparent der Demonstration (Foto: ENDSTATION RECHTS.)
Neonazi-Kader Sven Krüger in Wismar (Foto: ENDSTATION RECHTS.)
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