„Anti Antifa“-Gewalt von Berliner Neonazis

Berlin ­– Im Berliner Bezirk Neukölln attackierten Neonazis vor und nach Weihnachten wieder politische Gegner.

Mittwoch, 28. Dezember 2016
Fabian Kunow

Kurz nach 20.00 Uhr schlugen am 23. Dezember, am Tag vor Heiligabend, mit Teerfarbe gefüllte Farbflaschen die Fensterscheiben einer Wohnung ein. Eine Familie mit zwei Kindern war zu der Zeit in den Räumen anwesend. Der Anschlag galt vermutlich dem Neonazi-Gegner Tim H. Er hatte in derselben Woche einen Gerichtsprozess in Dresden. Er soll am 19. Februar 2011 eine gewalttätige Demonstration gegen den damals größten Neonazi-Aufmarsch angeführt haben.

Unweit von dieser Wohnung hatte es in der Nacht auf den 12. Dezember einen Brandanschlag auf das linke Cafe „KFetisch“ in Nordneukölln gegeben. (bnr.de berichtete)  In derselben Nacht wurden auch Farbflaschen in zwei Privatwohnungen von Neonazi-Gegnern in Berlin-Neukölln geworfen. Ebenfalls war ein Buchladen in Berlin-Rudow die Schaufensterscheibe mit Pflastersteinen zerstört worden. Der Buchladen hatte sich bei einer Aktion von Buchläden gegen Rassismus und Rechtspopulismus positioniert. Am 27. Dezember meldete der ASTA der Alice-Salomon-Hochschule via Twitter, dass an ein Wohnhaus in Neukölln der Name einer  Privatperson sowie „rote Sau“ gesprüht wurde.

Diese Art des nächtlichen Terrors gegen alternative Projekte und Neonazi-Gegner ist in Berlin nicht neu. In den vergangenen beiden Jahren war es aber ruhiger geworden. Die personell überschaubare Neonazi-Szene rund um die „freien Kräfte“  beziehungsweise „NW-Berlin“ war bei den verschiedenen Protesten gegen Flüchtlingsaufnahmen aktiv. Mittlerweile ebben diese lokalen  Proteste ab, da die Unterbringungen stehen. Gleichzeitig haben die aktivistischen Kreise ihre Stellung in der Berliner NPD verloren. Aus dem aktivistischen braunen Dunstkreis wird sich nun wieder klandestin mit recht einfachen Mitteln der neuen/alten Feinde angenommen. Es ist mit weiteren ähnlichen Aktionen zu rechnen.

Kategorien
Tags