Anklage wegen möglicher Bombenattentate

Aachen/Berlin – Die Staatsanwaltschaft Aachen hat zwei Neonazis wegen der Vorbereitung eines „Explosionsverbrechens“ in Berlin sowie Sachbeschädigung und Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen in Aachen angeklagt.

Dienstag, 23. November 2010
Redaktion

Die Neonazis sollen Sprengkörper aus pyrotechnischen Gegenständen und Glasscherben gebaut haben, die am 1. Mai in Berlin bei einem Neonazi-Aufmarsch gegen Polizisten und Gegendemonstranten eingesetzt werden sollten. Bei einer Zündung in der Nähe von Menschen hätte dies „zu gravierenden Folgen geführt“, so die Staatsanwaltschaft. Angesichts polizeilicher Vorkontrollen sollen die mutmaßlichen Täter die Sprengkörper weggeworfen haben. Falko W. (20) und Daniel T. (25) waren im September in Untersuchungshaft genommen worden, beide standen laut Staatsanwaltschaft der „Kameradschaft Aachener Land“ (KAL) nahe.

Die KAL war lange Jahre eng mit der örtlichen NPD verwoben, zumindest W. soll nach bnr.de-Recherchen auch versucht haben, eine eigene Neonazi-Gruppe aufzubauen (bnr.de berichtete). Er und T. sind überdies angeklagt, weil sie Anfang August mehrere Gebäude mit Naziparolen und Hakenkreuzen beschmiert haben sollen. Auf die Mauer des jüdischen Friedhofes in Aachen sollen sie etwa über 15 Meter die Losung „Juden den Gashahn aufdrehen“ geschmiert haben. Zudem sollen W. und T. Parteibüros der Linken und der Grünen, die Werbetafel des Zeitungsverlages Aachen und das Haus eines Aussteigers beschmiert haben. Da W. noch Heranwachsender ist, soll das Verfahren vor der großen Jugendkammer des Landgerichts Aachen stattfinden. (mik)

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