AfDler im Schulterschluss mit Neonazi
Enschede – Gemeinsam mit dem Neonazi Alexander Kurth war Lutz Urbanczyk von der Berliner AfD einer der Redner auf einer „Pegida“-Versammlung in den Niederlanden.
An der Aufmarsch am Sonntag im niederländischen Enschede (bnr.de berichtete) nahmen rund 130 Personen teil. Unter den Besuchern in der grenznahen Stadt waren auch viele Rechtsextremisten, rechtsgerichtete Hooligans und „Pegida“-Anhänger aus dem Ruhrgebiet und dem Rheinland. Mit Jaqueline „Jacky“ Süßdorf befand sich sogar eine NPD-Vertreterin aus dem Saarland vor Ort. Musiker der rechtsextremen Hooligan-Band „Kategorie C“ (KC) aus Bremen spielten auf der Ladefläche eines zur Bühne umfunktionierten LKW Songs, darunter die Hymne der „Hooligans gegen Salafisten“ (HoGeSa).
Lutz Urbanczyk, der angibt, Mitglied im Berliner Landesverband der AfD zu sein und als deren Vertreter auch als Redner von „Pegida Nederland“ als Redner angekündigt war, hatte die Versammlung unter anderem am 16. September auf seinem Facebook-Profil beworben. Dazu teilte er mit: „Patrioten in Europa müssen eine Macht bilden!“ Obschon es vonseiten der Bundespartei einen Unvereinbarkeitsbeschluss gibt, der besagt, dass Vertreter der „Alternative für Deutschland“ (AfD) „weder als Redner noch mit Parteisymbolen“ bei „Pegida“-Versammlungen auftreten sollen, hielt Urbanczyk in Enschede eine Rede, flankiert von einer Parteifahne warb er auch für die AfD.
Mit Kurth und Wagensveld auf der Bühne
Zwecks Gruppenfoto mit anderen Rednern und Mitorganisatoren stellte Urbanczyk sich später zudem hinter das Fronttransparent des Aufmarsches, zeitweise stand er dabei direkt neben dem Neonazi Alexander Kurth. Als sich der „Spaziergang“ in Bewegung setzte, schritt Urbanczyk bei dem Aufmarsch zeitweise neben Kurth am Fronttransparent voran – im engen Polizeispalier und begleitet von zahlreichen Gegendemonstranten.
„Pegida Nederland“ hatte mehr Zulauf erwartet als die rund 130 Personen. Gerade dank der Unterstützung aus Deutschland wollte die in den Niederlanden eher marginale Gruppe ein starkes Signal setzen. Bis zu zehn Redner waren zwischenzeitlich angekündigt, die führenden Vertreter der rechtsextremen Organisation „Britain First“, Jayda Fransen und Paul Goldin, waren indes offenbar nicht angereist. Stattdessen betraten neben dem AfDler Urbanczyk Alexander Kurth, einer der Köpfe der rechtsextremen „Thügida“-Bewegung, sowie der Vordenker von „Pegida Nederland“, der in Deutschland lebende Militaria- und Waffenhändler Edwin Wagensveld, die LKW-Bühne.
Anfangsverdacht auf strafbare Inhalte
Weitere Redner waren Jukka Ketonen („Finnish Defence League“), Gerhard Bauer („Freie Heimatliche Bewegung Österreich“) und Marco Burghout („De Nederlandse Burger Partij“). Aufgerufen wurde auf der Kundgebung in der Niederlanden auch zur Wahl der AfD, zudem der rechte Parteiflügel rund um Björn Höcke gelobt.
Die Polizei teilte später mit, dass sie die Reden und den KC-Auftritt gefilmt habe zwecks Beweissicherung. Songs sowie Aussagen der Musiker würden wegen eines Anfangsverdachts auf strafbare Inhalte hin überprüft. Den Redner Kurth nahm die Polizei in Gewahrsam und leitete Ermittlungen gegen ihn ein. (mik)