YouTube sperrt 112 rechtsextreme Videos

Es ist ein Kampf gegen Windmühlen. Und doch darf das Vorgehen der Medienanstalt Hamburg / Schleswig-Holstein als Erfolg gewertet werden. Innerhalb von zwei Tagen nahm YouTube nach einem Hinweis 112 indizierte Videos mit rechtsextremem Inhalt vom Netz.

Montag, 18. September 2017
Redaktion
Bei YouTube gesperrte Videos, Foto: Screenshot
Bei YouTube gesperrte Videos, Foto: Screenshot
YouTube hat nach einem Hinweis der Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein (MA HSH) 112 Videos für den deutschsprachigen Raum gesperrt. Dabei handelte es sich um Lieder, die von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) indiziert worden waren. Produziert wurden die gesperrten Inhalte von drei Bands und einem Liedermacher aus Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen, wie eine Sprecherin der Medienanstalt ENDSTATION RECHTS. auf Nachfrage bestätigte. Sie seien der rechtsextremen Szene zuzuordnen. Im konkreten Fall wurde YouTube schnell tätig. „Zwei Arbeitstage nach dem Hinweis an YouTube waren die Videos auf der Plattform nicht mehr öffentlich zugänglich“, teilte die Behörde mit Sitz in Norderstedt mit. Thomas Fuchs, Direktor der Medienanstalt, lobte das zügige Handeln der Google-Tochter ausdrücklich: „Die schnelle Reaktion von YouTube ist ein Beleg dafür, dass eine konstruktive und verantwortungsbewusste Zusammenarbeit im Sinne eines effektiven Jugendmedienschutzes möglich ist.“

Begrenzte Möglichkeiten - und doch wirkungsvoll

Dass Regionalsperren nur eine begrenzte Möglichkeit der Intervention darstellen, sei der Medienanstalt klar. Die Sprecherin erläutert gegenüber ENDSTATION RECHTS.: „Dass regionale Sperren umgangen werden können, ist uns bewusst. In unserem rechtlichen Rahmen aber haben wir unsere Möglichkeiten vollständig genutzt und damit vor allem unabsichtliche Konfrontationen mit gefährdenden Inhalten verhindern können.“ Immer wieder von Sperrungen betroffen ist auch „FSN TV“, das „Neonazi-Magazin“ des bayerischen NPD-Kaders Patrick Schröder. Schröder, der auch wegen seines Geschäftsgebarens in der Szene nicht unumstritten ist, gehört außerdem zu den umtriebigsten Veranstaltern im Rechtsrock-Konzert-Business. Mit seinem Format ist er auf einen anderen Internetkanal ausgewichen, jedoch nicht ohne vorher „die Meinungsdiktatur des Mainstreams“ zu beklagen. Was an der geringeren Reichweite im Vergleich mit YouTube indes nichts ändern wird.
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