Die Rechte

Worch sagt Demo auf Sylt ab

Erst vor wenigen Wochen kündigte Die Rechte-Bundesvorsitzender Christian Worch noch einen Neonazi-Aufmarsch auf der Nordseeinsel Sylt an, jetzt hat er die Demonstration laut Ordnungsbehörde von Nordfriesland wieder abgesagt. Auch der zuletzt peinliche Auftritt am 23. Juli in Braunschweig, dem neben Anmelder Worch nur sieben weitere Teilnehmer gefolgt waren, mag dafür verantwortlich sein.

Dienstag, 26. Juli 2022
Horst Freires
Strand in Sylt bleibt Ende Juni nazifrei (c)pkazmierczak / 123rf.com
Strand in Sylt bleibt Ende Juni nazifrei (c)pkazmierczak /123rf.com

Bei Anreisemöglichkeit mit dem 9-Euro-Ticket wollte der im mecklenburgischen Parchim ansässige Worch unter der Parole „Sylt für alle“ seine Gesinnungsfreunde auf die Insel locken, mit Sicherheit einkalkulierend, dass ihm am Bahnhof von Westerland mit seiner Provokation große Medienaufmerksamkeit zuteil werden würde. Die schwache Resonanz vor wenigen Tagen in Braunschweig zeigt nun aber nicht nur die große parteiinterne Zerstrittenheit, sondern auch den Machtverlust der einstigen Galionsfigur innerhalb der rechten Szene.

Heillos zerstritten

Statt einer gelungenen Mobilisierung ist die Anzahl seiner Weggefährten mehr als überschaubar geworden. Was in Braunschweig eine Reaktion auf ein Sommerfest des links-alternativen Kulturzentrums „Nexus“ werden sollte, wurde zum großen Reinfall für den 66-Jährigen. Der Kreisverband Die Rechte von Braunschweig-Hildesheim hatte am 8. Juli seine Auflösung bekannt gemacht, was Worch als "Feigheit" einstufte und damit interne Streitigkeiten offenbarte.

Christian Worch bei einer Demo in Worms mit Fernglas
Christian Worch bei einer Demo in Worms mit Fernglas

Hasselbach erinnert an früheres Göring-Feriendomizil

Für den mehrfach verurteilten Worch, der erst seit knapp einem Jahr wieder Chef der Splitterpartei Die Rechte ist – ein Amt, dass er schon bis 2017 inne hatte, geht es vor allem um Autoritätsverlust. Auf Journalisten-Fragen antwortete er, dass er für Sylt mit 50 bis 100 Teilnehmern gerechnet hätte. In Niedersachsen und Schleswig-Holstein spielt die Worch-Partei keine Rolle. Für die am 9. Oktober anstehende Landtagswahl in Niedersachsen kandidiert sie nicht. Der Verfassungsschutz rechnet ihr bundesweit rund 500 Mitglieder zu.

Mit dem Sylter Publicity-Vorstoß konnte sich vor kurzem auch Philipp Hasselbach anfreunden, Landesvorsitzender von Die Rechte in Bayern, der sich nach Angaben seiner Partei bereits auf der Insel umschaute und auf dem Messengerdienst Telegram dazu als Beweis ein Foto postete, das ihn zeigt und im Hintergrund die frühere Ferienimmobilie der NS-Größe Hermann Göring.

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