Wahlen

In Wahlgewittern: Neonazis treten in Hildburghausen und der Uckermark an

Bei in Ostdeutschland anstehenden Kreistags- und Landratswahlen treten in den kommenden Monaten bundesweit bekannte Neonazis an. Bei der Landratswahl im thüringischen Landkreis Hildburghausen am 26. Mai tritt Tommy Frenck an. Bei der Landratswahl in der brandenburgischen Uckermark am 9. Juni will Matthias Fischer als Spitzenkandidat für den Dritten Weg kandidieren.

Donnerstag, 29. Februar 2024
Michael Klarmann
Nach 2018 will der Thüringer Neonazi Tommy Frenck erneut zur Landratswahl antreten.
Nach 2018 will der Thüringer Neonazi Tommy Frenck erneut zur Landratswahl antreten.

Nach seiner Kandidatur 2018 wird Tommy Frenck erneut für das Amt des Landrats des Landkreises Hildburghausen antreten. Das „Bündnis Zukunft Hildburghausen“ (BZH) hat ihn für die Wahl nominiert. Vor rund sechs Jahren hatte der Neonazi aus Kloster Veßra bei der Landratswahl fast 17 Prozent der Stimmen erhalten. Der bundesweit bekannt gewordene Gastwirt – „Goldener Löwe“ – und Versandhändler – „Druck 18“ – soll als Kandidat für die Landratswahl am 26. Mai antreten. Auch bei den Kreistags-, Stadtrats- und Gemeinderatswahlen soll das BZH auf dem Stimmzettel stehen.

Bereits heute gehört Frenck für das BZH zusammen mit seiner Mutter und einem weiteren Fraktionsmitglied dem Kreistag Hildburghausen an. Bei der Bürgermeisterwahl 2022 in Kloster Veßra hatte Frenck rund 29 Prozent geholt. Der Ort hat nur rund 270 Einwohner. Bundesweit bekannt wurde der Neonazi unter anderem auch durch die Organisation von Konzerten der rechtsextremen Szene. Zudem wurde er wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung in Höhe von rund 140.000 Euro angeklagt. Ein Prozess war ursprünglich für Anfang des Jahres geplant.

Ganz normale Neonazis

Im Streit um das Anwesen, in dem Frenck seinen Gasthof betreibt, hatte das Thüringer Oberverwaltungsgericht in Meiningen im Oktober 2023 entschieden, dass die Gemeinde Kloster Veßra wegen des Denkmalschutzes ein Vorkaufsrecht hat. Damit könnte die Kommune den Gasthof kaufen, der als Neonazi-Treffpunkt in Südthüringen dient. Auf seinem Telegram-Kanal zeigte sich Frenck verärgert darüber, dass er als Landratskandidat in einem Medienbericht als Rechtsextremist bezeichnet wurde – dabei sei er ein „ganz normaler Bürger“.

Die neonazistische Kaderpartei Dritter Weg will bei der Kreistagswahl in der Uckermark am 9. Juni antreten. Wie die Neonazis mitteilten, habe man alle erforderlichen Unterstützungsunterschriften zusammen und werde in „allen vier Wahlkreisen in der Uckermark wählbar sein.“ Als Spitzenkandidat für den Kreistag wurde demnach Matthias Fischer nominiert, der derzeit auch Bundesvorsitzender der Kadertruppe ist.

Verbotserfahrener Kandidat

Fischer stammt zwar aus Ostdeutschland, war indes lange Jahre in Bayern politisch aktiv. Er lebt inzwischen in Brandenburg. Der Neonazi war unter anderem in der 2003 verbotenen „Fränkischen Aktionsfront“ (FAF), der NPD und deren Jugendverband JN sowie dem 2014 verbotenen „Freien Netz Süd“ (FNS) aktiv. Überdies hat die Kleinpartei angekündigt, bei der Landtagswahl in Brandenburg am 22. September antreten zu wollen.

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